Mit ihrem Vorschlag, die derzeit sechs Digitalkanäle auf künftig drei zu reduzieren, ist die ARD nicht nur auf Gegenliebe gestoßen. SWR-Intendant Peter Boudgoust räumte nun ein, dass dies vielleicht ein radikaler Schritt sei, dieser aber aufgrund der Finanzlage nur konsequent wäre.
Nachdem die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten über Jahre hinweg eisern an ihren Digitalkanälen in ihrer aktuellen Form festgehalten haben, steht nun die Frage im Raum, wie die Zukunft der insgesamt sechs Sender aussehen wird. Die Länder fordern eine Reform und damit auch ein neues Konzept, die ARD hatte Mitte April schließlich vorgeschlagen, die sechs Kanäle in Kooperation mit dem ZDF auf insgesamt drei zu Fusionieren. Die Mainzer zeigten sich zwar Gesprächsbereit, haben die Idee aber bereits abgelehnt.
Nun hat SWR-Intendant Peter Boudgoust noch einmal für den Plan der ARD geworben. „Die Reduzierung der Sender ist vielleicht ein radikaler, aber ein konsequenter Vorschlag, um die Kräfte zu bündeln“, erklärte er gegenüber den „Stuttgarter Nachrichten“. Dieser Vorstoß der ARD müsste vor allem auch angesichts der finanziellen Situation der Öffentlich-Rechtlichen gesehen werden. Diese sind seit Jahren einem harten Sparzwang unterworfen, an dem sich wohl auch in Zukunft nichts ändern wird. Erst am Dienstag hatten ARD und ZDF ihren Finanzplan bis Ende 2016 vorgelegt, der trotz aller Einsparungen einen Fehlbetrag von 84 Millionen Euro aufweist.
„Wir haben unseren Bedarf auf ein Minimum reduziert“, führte Boudgoust weiter aus und fügte hinzu, dass trotz dessen weiter gespart und der eingeschlagene Konsolidierungskurs fortgesetzt werden müsse. In dieser Hinsicht sieht der SWR-Chef die Zusammenlegung der Digitalkanäle als den richtigen Schritt, um möglichst weitere Ressourcen bündeln zu können. Was dazu fehlt ist allerdings der entsprechende Auftrag der Länder. Den hofft bald zu erhalten, erklärte er. Man sei jedenfalls zum Neustart bereit.
Das ZDF hatte sich dagegen bisher ablehnend gegenüber den Plänen gezeigt. Auch in Mainz müsse gespart werden, doch man habe mit der Einstellung von ZDFkultur gezeigt, dass man bereit und dazu in der Lage ist, im eigenen Verbund Gelder einzusparen. Gleiches erwarten die Mainzer nun auch von der ARD. Das ZDF könne sich derweil eher eine neue Aufgabenverteilung zwischen Rundfunkanstalten vorgestellen, bei der sich die ARD um den geplanten Jugendkanal kümmert und die Mainzer mit ZDFneo und ZDFinfo stärker die Zuschauer über 30 adressiert. [fm]
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