Der neue Sky-Vorstandschef Brian Sullivan sucht nach dem Erfolgsrezept, um in den nächsten Monaten 400 000 neue Abonnenten anzulocken, die der Pay-TV-Plattform nach eigenen Angaben zum Erreichen der Gewinnzone fehlen.
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Dienstagausgabe) unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtete, suchen die Manager des Unternehmens derzeit nach einem Alleinstellungsmerkmal, um neue Kunden zu locken. Kinofilme, Bundesliga und Champions League sind bei konkurrierenden Bezahlanbietern und teilweise im Free-TV ebenfalls zu sehen.
Auch deshalb würden Planspiele wie der Ausstieg aus den nicht-exklusiven Übertragungen der Formel 1 (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) verfolgt, attestierte das Blatt. Geschätzte 27 Millionen Euro zahlt Sky jährlich an die FIA, obwohl RTL alle Rennen parallel und unverschlüsselt ausstrahlt. Für diese Summe ließe sich eine Menge exklusiver Inhalte herstellen oder einkaufen, zitierte die „SZ“ einen nicht namentlich benannten Mitarbeiter.
Tatsächlich feiert Sky unter Sullivans Führung eine Rückkehr zu eigenproduzierten Inhalten. Nach der ZDF-Ankündigung, das „Aktuelle Sportstudio“ künftig erst um 23 Uhr auszustrahlen, stampfte Sky binnen 14 Tagen mit „Samstag Live!“ einen Prime-Time-Konkurrenten mit Studiogästen und Show-Elementen, aus dem Boden. Das Team um Simon Südel fuhr in den Medien überwiegend positive Kritiken ein.
Auch auf Europas größter Fernsehmesse Mipcom hätten sich Sky-Mitarbeiter in der Vorwoche eingefunden und endlich wieder das tun können, wozu das jährliche Gipfeltreffen der Programmhändler eigentlich gedacht ist: nach neuen Unterhaltungsformaten Ausschau halten, so das Blatt weiter. Sullivan erteilte einem eigenen Unterhaltungssender nach Vorbild des britischen „Sky One“ zwar jüngst eine Absage. Die Genehmigung des Projekts „Sky C“ lässt allerdings Raum für Spekulationen (DF berichtete).
Eigene Unterhaltungsshows könnten im übrigen künftig auf dem Film-Flaggschiff Sky Cinema laufen, will das Blatt ferner erfahren haben. Außerdem wolle Sullivan (Portrait) auf Nachrichten setzen, um das Geschäft voranzubringen. In den neunziger Jahren hatte der Sky-Vorgänger Premiere bereits mit Formaten wie „Zapping“ und dem später zu Pro Sieben abgewanderten „Kalkofes Mattscheibe“ bewiesen, dass sich über eigene Projekte auch im Bezahlfernsehen ein inhaltliches Profil gewinnen lässt.
Daran arbeitet auch Sullivan: Mehr als 20 neu angestoßene Projekte in den letzten Wochen, darunter neue HD- und 3-D-Sender, ein Streamingangebot für das iPad und Kooperationen mit Kabelnetzbetreibern, zeugen von hoher Umsetzungsgeschwindigkeit. Mit einer kostenlosen Online-Mediathek mit Filmen und Serien soll laut „SZ“ ein anderes Kernprojekt in der Warteschleife lauern. Auf einem Pressefrühstück am Rande der IFA hatte der 47-jährige US-Amerikaner mit BSkyB-Vergangenheit Anfang September bereits weitere Innovationen in Aussicht gestellt (DF berichtete). [ar]
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