Studie: Vollständige Digitalisierung bis 2010 nicht erreichbar

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin -Bis 2010 werden nur maximal 45 Prozent der deutschen Haushalte Fernsehen primär digital empfangen können.

Der Prozess der vollständigen Digitalisierung der Rundfunkübertragung wird somit wesentlich länger dauern, als von der Bundesregierung geplant. Ausgerechnet der von den deutschen TV-Konsumenten am meisten genutzte Empfangsweg – das TV-Kabel – erweist sich als Digitalisierungsbremse.
 
Zu diesem Ergebnis kommt die Goldmedia-Studie „Media Transmission Infrastructures“, die den derzeit aktuellsten Überblick über die Marktpotenziale der Übertragungswege Kabel, Satellit und Terrestrik in Deutschland liefert. Die Studie vergleicht die einzelnen Kommunikationswege und liefert Hochrechnungen zur weiteren Entwicklung. Zum ersten Mal liegt mit dieser Untersuchung für Deutschland auch eine Analyse aller breitbandig ausgebauten Kabelnetze mit Zusatzdiensten wie Internet und Telefonie vor.
 
Während die Empfangswege Satellit und Terrestrik bis zum Jahre 2010 deutliche Fortschritte bei der Digitalisierung erzielen werden, fehlen beim TV-Kabel vor allem attraktive Inhalte und Dienste. Goldmedia prognostiziert, dass bis 2010 ca. 17 Mio. TV-Haushalte ihre Fernsehprogramme digital empfangen. Davon werden lediglich 4 Mio. Kabelhaushalte sein.
 
Die Einführung von DVB-T wird nach Goldmedia-Einschätzung bis zum Jahre 2010 abgeschlossen sein. Analoges Fernsehen über Antenne wird es dann – wenn überhaupt – nur noch rudimentär geben. Durch den Digitalumstieg verliert die terrestrische Empfangsebene allerdings einen Großteil der primären Nutzer. Viele werden zu den Kabelanbietern wechseln. Neue Primärnutzer sind in Zukunft für die Terrestrik nicht zu erwarten, auch wenn sich in Berlin nach dem analogen „Switch Off“ DVB-T-Settop-Boxen weiterhin verkaufen. Dies ist lediglich der Tatsache geschuldet, dass einige Haushalte ihre Zweit- und Drittgeräte mit Boxen nachrüsten. 2009 erwartet Goldmedia bundesweit nur rund 700.000 primäre digitale terrestrische Fernsehhaushalte.
 
Wer seine Fernsehprogramme über Satellit empfängt, wird sie bis 2009 überwiegend auf digitalem Wege erhalten. Diese positive Prognose gründet vor allem auf den kostengünstigen Decodern und der Vielfalt digital empfangbarer TV-Programme. In 2003 übertraf der Absatz digitaler Satellitenreceiver erstmals den der analogen Receiver. Zudem werden per Satellit bereits heute schon alle Free-TV-Programme digital ausgestrahlt. Bis 2010 prognostiziert die Studie rund 12 Mio. Satellitenhaushalte mit einem Digitalreceiver für den Primärempfang. Der Satellit wird deshalb seinen Anteil an der Rundfunkversorgung insgesamt weiter ausbauen. Potenziale bestehen zum einen durch die in Deutschland lebende ausländische Bevölkerung, die auch künftig die Heimatprogramme per Satellit empfangen wird. Zum anderen bleibt es für Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern attraktiv, sich für den Satellitenempfang zu entscheiden. Goldmedia erwartet einen Anstieg beim Satellitenempfang um 6 Prozent von rund 38 Prozent im Jahre 2003 auf ca. 44 Prozent in 2009.
 
Der Erfolg des Digitalisierungsprozesses hängt ganz entscheidend davon ab, ob der Endverbraucher für sich einen Mehrnutzen erfährt. [lf]

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