Der Absatz von TV-Geräten verlief im vergangenen Jahr schleppender, als angenommen. Die geringe Nachfrage nach Fernsehern ließ vor allem in der ersten Jahreshälfte die Lager überfüllt und führte zu geringeren Auslieferungszahlen an die Händler. In 2012 soll sich der Markt aber erholen.
Die weltweit ausgelieferten Einheiten an TV-Geräten sollen in 2011 nur um 0,1 Prozent gestiegen sein, teilte das Marktforschungsinstitut Display Search am Dienstag mit. Allerdings erwarten die Experten für 2012 ein Wachstum von 2 Prozent. Insgesamt sollen 254 Millionen Einheiten ausgeliefert werden.
Als Grund für das verhaltene Kaufverhalten der Kunden im vergangenen Jahr sieht Paul Gagnon, der bei dem Institut für den nordamerikanischen TV-Markt zuständig ist, vor allem die Tatsache, dass die Preissenkungen im TV-Bereich nicht so hoch ausfielen wie in den Vorjahren und Kunden beim Kauf neuer Geräte auf traditionell umsatzstarke Zeiten warten.
Die Verbreitung von Flachbildfernsehern wird in den kommenden Jahren um 2 bis 4 Prozent zunehmen und damit geringer wachsen, als in den Jahren zuvor. Das sei vor allem darauf zurückzuführen, dass immer weniger Kunden von Röhrenfernsehern auf LCD- und Plasma-Geräte wechseln. Die LCD-Technologie werde sowohl bei den Absatzzahlen als auch bei den Umsätzen weiterhin den Markt dominieren. Die Forscher erwarten, dass LCD-Geräte aufgrund der eher schwachen Aussichten für Plasma-TVs ihren Marktanteil weiter ausbauen. Die preisliche Annäherung von LCD- und Plasmafernsehern bei größeren Bildschirmdiagonalen würde zudem die Nachfrage nach Plasma-TVs drücken.
Vor allem Fernseher ab einer Bildschirmgröße von 40 Zoll würden weiterhin großen Anklang beim Kunden finden, hieß es. Die Auslieferungszahlen steigen den Prognosen zufolge 2012 in diesem Bereich um 12 Prozent, während der Wert für Geräte mit kleineren Bildschirmen um 3 Prozent schrumpfen soll. Vor allem die sinkenden Preise für große TV-Geräte würden hier den Markt zum Wachstum verhelfen. Viele Kunden würden lieber auf zusätzliche Funktionen verzichten, wenn sie für eine vergleichbaren Preis ein größeres TV-Gerät erstehen könnten.
Insgesamt werden in diesem Jahr laut Display Search 225 Millionen Einheiten an LCD-Geräten an den Handel ausgeliefert. Damit liegt der Wert um 9 Prozent höher als in 2011 (209 Millionen). Die LCD-Modelle sollen dabei 88 Prozent der weltweiten Auslieferungszahlen ausmachen, 2011 waren es 82 Prozent. Bis zum Jahr 2014 soll der Wert sogar auf 95 Prozent ansteigen, da Röhrenfernseher nahezu vom Markt verschwinden werden und OLED-Geräte sich nur langsam im Markt etablieren. Die Auslieferungen von LCD-Fernsehern mit LED-Hintergrundbeleuchtung werde in diesem Jahr 68 Prozent erreichen, während 3D-Geräte lediglich 3 Prozent ausmachen werden, hieß es.
Während Plasma-TVs in 2010 noch um 30 Prozent zulegen konnten, was im Großbild-Bereich vor allem auf den Preisvorteil gegenüber LCD-Geräten zurückgeführt wurde, dürfte der Wert nach Einschätzung der Experten in diesem Jahr aufgrund der Preisannäherung im vergangenen Jahr auf 11 Prozent und insgesamt 16,3 Millionen ausgelieferte Einheiten zurückgehen. Bis 2015 erwarten die Forscher, dass sich die Auslieferungen der Plasmageräte auf 10 Millionen Einheiten reduzieren.
Für OLED-Geräte ab 40 Zoll, die erst in der zweiten Jahreshälfte im Markt erscheinen sollen, prognostizieren die Forscher bis 2015 ein geringes Wachstum von 2,5 Prozent, was vor allem auf den weitaus höheren Preis gegenüber High-End-LCD-Fernsehern zurückgeführt wird.
Die erwarteten Auslieferungszahlen für 3D-Geräte wurden für das vergangene Jahr auf 23 Millionen Einheiten angehoben, da der 3D-Trend vor allem in den neuen Märkten und Europa Erfolge aufzuweisen hatte. Im Vergleich dazu sei die Nachfrage nach 3D-Geräten in Nordamerika überraschend gering ausgefallen. Hier geht Display Search für 2011 von 3,6 Millionen Einheiten aus. Weltweit sollen bis 2015 100 Millionen Einheiten ausgeliefert werden. [rh]
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