Netflix bleibt die Nummer 1 der Streamingplattformen in Deutschland. Doch Amazon Prime Video holt auf. Disney+ kommt in der Studie von Audience Project in einem Punkt nicht so gut weg.
„Haben die Streaminganbieter Corona erfunden?“, fragt Audience Project rhetorisch in der Einleitung zur Studie „Insights 2020“, die traditionelles Fernsehen und Streaming untersucht hat. Die Antwort ist natürlich nein – doch die Pandemie sei kein Feind der Branche, wenn man sich den Zuwachs beim Streaming dieses Jahr ansieht. Gleichzeitig sank demnach der Konsum von linearem TV. Für die Studie hatte das Marktforschungsunternehmen die Daten von sechs Ländern untersucht.
Für Deutschland hat das Audience Project festgestellt, dass lineares Fernsehen auf 79 Prozent gegenüber 80 Prozent in 2019 gesunken sei. In den nächsten fünf Jahren sehen sich nur noch 52 Prozent der Deutschen als Publikum linearen TVs.
Streaming in Konkurrenz zum linearen TV
Gleichzeitig steigt der Streaming-Konsum drastisch: 56 Prozent streamten 2020 wöchentlich gegenüber 43 Prozent im Vorjahr. Dass das Streaming dabei in direkter Konkurrenz zum traditionellen Fernsehen steht zeigt ein weiteres Ergebnis. 21 Prozent der deutschen Konsumenten streamten mehr, während sie auch weniger lineares TV schauten. 15 Prozent der Zuschauer sind sogar ausschließlich auf Streamingplattformen unterwegs.
Kein Wunder also, dass Unternehmen künftig mehr in Werbung für Streamingdienste als im linearen Fernsehen investieren wollen. Das hatte erst kürzlich eine andere Studie ergeben.
Amazon Prime Video holt auf
Die Top 5 der Streamingplattformen waren 2020 laut Studie Netflix, Amazon Prime Video, Youtube, Disney+ und Joyn. Dabei ist Prime Video auf Aufholjagd: Gegenüber 59 Prozent in 2019 lag der Anteil der User für Amazons Angebot dieses Jahr bei 65 Prozent. Netflix landete bei 70 Prozent und konnte sich dabei nur um 1 Prozent steigern.
Disney+ ist dieses Jahr gleich mit 19 Prozent Zuschauern eingestiegen. Doch von dem Angebot waren viele Abonnenten eher enttäuscht: 32 Prozent von ihnen gaben an, dass der Disney-eigene Streamingdienst schlechter als erwartet sei. Das ist mit Abstand der höchste Anteil unter allen untersuchten Märkten.
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