Wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands geht, dann haben Kupferkabel keine Zukunft, zu diesem Ergebnis kommt einer Studie des Forschungsinstituts Deutsche Bank Research.
Für den zügigen Ausbau der digitalen Infrastruktur in Deutschland dürfte nach Einschätzung des Forschungsinstituts Deutsche Bank Research der Staat „kaum umhinkommen“, seine Haushaltsmittel anzuheben. Sonst drohe Deutschland bei wichtigen Zukunftsthemen im internationalen Vergleich weiter deutlich abgehängt zu werden, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie. Der Weg in die Gigabit-Gesellschaft sei „auch eine Frage der politischen Prioritäten“. Aktuell gebe es eine Vielzahl von Förderprogrammen zum Ausbau der Infrastruktur. Diese Programme sollten jedoch besser koordiniert werden, damit sie für die Marktakteure leichter zu nutzen seien, raten die Autoren der Studie.
Direkte Subventionen für den Glasfaserausbau etwa in wenig erschlossenen ländlichen Gebieten halten die Forscher der Deutschen Bank dagegen für nicht zu rechtfertigen. Eher könnten sich interessierte Kunden zusammenschließen und teils auch in finanzielle Vorleistung treten.
Deutliche Kritik übt die Studie an der Strategie der Deutschen Telekom, statt auf Glasfaser auf die „Veredelung“ von alten Kupferkabeln zu setzen. Der Vorteil liege zwar an den deutlich niedrigeren Kosten gegenüber dem Aufbau einer neuen Infrastruktur, doch Vectoring könne höchstens eine kurzfristige Lösung sein. Die nötigen Geschwindigkeiten für eine „Gigabit-Gesellschaft“ seien damit nicht möglich. „Im Klartext bedeutet dies, dass Deutschland sein Ziel verfehlen wird, bis 2025 ein flächendeckendes Gigabit-Netz zu installieren, wenn Vectoring eine dominierende Technologie bleibt“, heißt es in der Studie.
Zudem bremse das Vectoring die Wettbewerber des „etablierten Anbieters“ aus. Ein diskriminierungsfreier Zugang zu den „veredelten“ Kupferleitungen sei technisch nicht möglich. Und kein privatwirtschaftlicher Anbieter würde ein neues Netz dort bauen, „wo vorher das bestehende Kupfernetz regulatorisch zementiert wird“, zitieren die Autoren eine Einschätzung der Deutschen Industrie und Handelskammer DIHK.
Eine hohe Hürde für den zukunftsfähigen Ausbau der digitalen Infrastruktur in Deutschland macht die Studie jedoch auch an einer ganz profanen Tatsache fest: Hierzulande fehle es einfach an Baukapazitäten. „Hier kann selbst die beste Regulierung des Telekommunikationssektors kurzfristig kaum Abhilfe schaffen.“
[dpa/tk]
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