Die Europäer schauen immer mehr Fernsehen.Im vergangen Jahr verbrachten sie rund 230 vor den TV-Geräten und überboten damit den Rekordwert aus dem Jahr 2010.
Viele die glauben, dass angesichts der immer stärkeren Nutzung des Internets der TV-Konsum zurückgehen müsste, dürften sich von einer aktuellen Studie der RTL-Tochter IP Networks widerlegt fühlen. Aus der am Dienstag veröffentlichten 19. Ausgabe der Studie „Television – International Key Facts“, welche die TV-Trends und Zuschauerzahlen des Jahres 2011 beinhaltet, ging hervor, dass der Fernsehkonsum in der Europäischen Union zunimmt.
Im Jahr 2011 sah der durchschnittliche EU-Zuschauer demnach 230 Minutenpro Tag fern, womit der bisherige Rekordwert von 2010 um weitere zweiMinuten gesteigert werden konnte. Die durchschnittliche Sehdauer in derEU habe damit weit über dem von Médiamétrie ermittelten weltweitenSchnitt von 196 Minuten gelegen. In zwölf von 26 betrachteten EU-Staatensei die durchschnittliche Sehdauer im letzten Jahr angestiegen. DieSpitzenposition nimmt dabei Frankreich ein. Mit einem Plus von 15Minuten kamen die Franzosen 2011 auf eine durchschnittliche Sehdauer von227 Minuten. Auch in Irland (+13/ 205 Minuten), Tschechien (+9/ 197Minuten) und Portugal (+9/ 219 Minuten) ist die durchschnittlicheFernsehzeit jeweils um mehrere Minuten angestiegen.
Den Höchstwert bei der Sehdauer erreichte Ungarn mit 286 Minuten. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Griechenland mit 268 Minuten und Rumänien mit 257 Minuten. In Deutschland lag die durchschnittliche Fernsehzeit laut Studie bei 225 Minuten. Weltweit auf Platz eins lagen jedoch die Serben mit durchschnittlich 308 Minuten vor den US-Amerikanern mit 290 Minuten. Durch die steigenden Zuschauerzahlen sei das Fernsehen weiterhin das wichtigste Werbemedium und baue die Führung trotz der wachsenden Internet-Konkurrenz sogar weiter aus, weshalb auch die Werbeausgaben weiterhin im Steigen begriffen seien.
Auch die Verbreitung der TV-Geräte wurde in der Studie untersucht. Demnach besaßen 2011 97,4 Prozent der EU-Haushalte mindestens ein Fernsehgerät. 61,2 Prozent der Haushalte verfügten über ein Zweitgerät. Flachbildschirme finden sich in 69,2 Prozent der EU-Haushalte (Deutschland: 68,1 Prozent) und HDTV empfingen 62,5 Prozent (Deutschland: 61,4 Prozent).
Zudem verwies die Studie darauf, dass für die Erfassung neuer TV-Nutzungsformen wie IPTV neue Möglichkeiten zur Quotenerhebung notwendig sind. In verschiedenen Ländern werden derzeit bereits neue Messsysteme eingeführt, mit denen sich auch die Abrufe auf Tablets und Smartphones ermitteln lassen. Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) plant in Deutschland ab 1. August 2012 die Nutzungszahlen für IPTV auszuweisen. [ps]
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