Die Mehrheit der Menschen in Deutschland befürchtet, dass die bevorstehende Europawahl durch Falschmeldungen manipuliert wird.
71 Prozent sehen laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) eine Gefahr im Vorfeld der Europawahl durch „Fake News“. 50 Prozent schätzen die Gefahr als „eher hoch“ ein, 21 Prozent sogar als „sehr hoch“. Für die repräsentative Studie wurden 1000 Bundesbürger befragt.
Beim Umgang mit Falschnachrichten zeigen sich viele Menschen unsicher: 44 Prozent der Befragten meinten, sie könnten Fake News wahrscheinlich nicht sicher erkennen und seien dadurch in ihrer Wahlentscheidung beeinflussbar. Bei der Bekämpfung der Falschnachrichten begrüßen die Befragten vor allem eine Löschungspflicht für Plattformbetreiber wie Facebook und Twitter (69 Prozent). Als geeignete Mittel werden auch eine Aufklärung der Bürger (68 Prozent) sowie eine Verpflichtung der Medien zur Identifikationen und Richtigstellung von Falschinformationen (61 Prozent) gesehen. Ein Verbot für Social-Media-Nutzer, anonym aufzutreten, wird dagegen nur von 37 Prozent unterstützt.
PwC verweist in der Studie auf die Anstrengungen, die Facebook, Twitter und andere Plattformen unternommen haben, um die Verbreitung von Falschnachrichten einzudämmen. Im Vorfeld der Europawahl hatten sich die Technologiekonzerne auf einen freiwilligen Verhaltenskodex geeignet. Er sieht vor, Verbreitern von Falschinformationen Werbeeinnahmen zu entziehen. Außerdem soll politische Werbung klar gekennzeichnet werden.
Unternehmen wie Facebook setzten neben menschlichen Kräften auch Künstliche Intelligenz ein, um Falschinformationen zu identifizieren. „Ein Problem besteht allerdings darin, dass die Algorithmen der KI oftmals nicht transparent sind“, sagte PwC-Experte Werner Ballhaus. „In den einzelnen Ländern gibt es nicht nur unterschiedliche Gesetze, sondern auch ein jeweils anderes kulturelles Verständnis darüber, was unter Fake News zu verstehen ist.“ Hier stoße die KI an ihre Grenzen, weshalb in die Debatte auch die Gesellschaft eingebunden werden müsse. [dpa]
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