Edinburgh – Britische Fernsehzuschauer haben prinzipiell nichts gegen Product-Placement. Laut einer Studie würden 60 Prozent der Erwachsenen diese Werbeform akzeptieren, wenn sie im Gegenzug mehr Free-TV-Sender oder günstigere Pay-TV-Kanäle empfangen könnten.
Laut der Studie „Perspectives on Television in Words and Numbers“, des Markforschungsinstituts You Gov und der Unternehmensberatung Deloitte liegt dieser Wert bei jungen Leuten von 18- bis 24-Jahren sogar bei 70 Prozent, berichtete die Nachrichtenagentur epd am Samstag.
Laut der Studie soll das Product-Placement im Fernsehen Anfang 2011 starten. Allerdings werde es dadurch keine signifikanten Umsatzzuwächse für die Sender geben. Im ersten Jahr prognostizieren die Marktbeobachter lediglich einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag in Britischen Pfund. Später, wenn Werbungtreibende und Programmverantwortliche umfangreichere Erfahrungen mit Product-Placement im britischen Kontext gemacht hätten, könnte der Jahresumsatz aus diesem Segment bei 100 Millionen Pfund liegen.
Eigentlich wollte Großbritannien das von den EU-Richtlinien gedeckte Product-Placement nicht erlauben. Im Herbst 2009 vollzog aber bereits die Regierung Brown einen Schwenk und das Parlament bestätigte die Reform im April. Die genaue Ausgestaltung der Regeln für Product-Placement muss nun noch die Regulierungsbehörde Ofcom erarbeiten.
Die Ofcom will Placements für Alkohol, Tabak, Glücksspiele, Speisen und Getränke mit hohem Fett- oder Zuckergehalt, Medikamente sowie Baby-Trinkmilch nicht gestatten. In Kinder- und Nachrichtensendungen, Verbrauchermagazinen oder religiösen Programmen sollen Produktplatzierungen generell nicht erlaubt sein. Außerdem will die Ofcom in dem neuen Regelwerk sicherstellen, dass Placements die redaktionelle Unabhängigkeit nicht beeinflussen dürfen. Der öffentlich-rechtlichen BBC soll auch weiterhin kein Product-Placement gestattet werden. [mw]
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