Studie: Bestnoten für ServusTV – Kritik von ORF-Chef Wrabetz

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Dank dem privaten Fernsehsender ServusTV ist laut einer alle zwei Jahre durchgeführten Programmanalyse der österreichischen Regulierungsbehörde RTR die Vielfalt des landesweiten Fernsehens im deutschen Nachbarland weiter gestiegen. Der öffentlich-rechtliche ORF hält unterdessen wenig von der Erhebung.

Die am Dienstag veröffentliche Analyse hat zudem ergeben, dass zusammen mit den in Österreich empfangbaren deutschsprachigen Fernsehvollprogrammen aus der Schweiz und Deutschland sowie den Spartenprogrammen (Austria 9, gotv) das Alpenland in Europa zu den Ländern mit der höchsten Vielfalt im Fernsehen zählt.
 
Die im zweijährigen Rhythmus zum vierten Mal veröffentlichte Studie der Rundfunk und Telekom Regulierungsbehörde (RTR) analysiert detailliert die zwei großen Programmbereiche Unterhaltung und Fernsehpublizistik (Reportagen, Dokumentationen und Magazine) bei ORF1, ORF2, ATV, Puls 4 und erstmals auch bei ServusTV. Bis auf die Auswertung der Basisdaten legte die TV-Programmanalyse 2011 den Fokus auf das Programm ServusTV und verglich dessen Programmangebot mit dem Wettbewerb.
 
So füge sich mit dem 2009 gestarteten Sender keine Kopie bereits bestehender Fernsehvollprogramme in das Mediensystem Österreichs ein. Vielmehr werde unter anderem durch einen „hohen Umfang an fernsehpublizistischen Sendungen“ eine Eigenständigkeit im Programmprofil erreicht, urteilten die Autoren der Studie.

Deren inhaltliche Schwerpunkte liegen vor allem im Bereich der Sachthemen (Kultur und Gesellschaft sowie Natur und Umwelt) sowie bei Sportberichten. Damit wirke ServusTV fast wie ein öffentlich-rechtlicher Sender und sei im Grunde ein Äquivalent von ORF1. Dabei stehe jedoch zu beachten, dass der Sender einen erheblichen Teil des Informationprogramms mit im Wochen- oder sogar Tagesintervall wiederholten Sendungen bestreitet und daher wenig tagesaktuelle Fernsehpublizistik biete.
 
ServusTV kommt laut Programmanalyse auf einen Anteil von 61,3 Prozent Magazin- und Nachrichteninhalten, wovon zwei Drittel auf Reportagen und Dokumentationen entfallen. Dabei sind zwei von drei Sendeminuten jedoch kurzfristige Wiederholungen. Auf den neuen Privatsender folgt hinsichtlich der Informationsvielfalt der öffentlich-rechtliche Sender ORF2, der in diesem Bereich eine Quote von 43,4 Prozent erreicht. Der gebührenfinanzierte Kanal behandelt mit einem Programmanteil von 8 Prozent am häufigsten politische Informationen und kontroverse Themen, wenngleich die öffentlich-rechtlichen Sender SF1 aus der Schweiz, ARD und ZDF derartigen Inhalten mit durchschnittlich rund 16 Prozent die doppelte Sendezeit einräumten.
 
Der Privatsender ATV hat den Bereich Dokumentationen und Magazine mit vorwiegend Boulevard-Themen deutlich ausgebaut, liegt mit 17,2 Prozent jedoch hinter Puls4 (24,6 Prozent), das vor allem stark auf Service-Magazine setzt. Das Hauptprogramm ORF1 setzt seit 2009 mehr auf publizistische Inhalte, bleibt dennoch mit 5 Prozent das Schlusslicht. Stattdessen ist ORF1 mit Abstand das Programm mit dem größten Unterhaltungsanteil (83 Prozent) vor Puls4 (50 Prozent), ATV (45 Prozent), ORF2 (38 Prozent) und ServusTV (7 Prozent).
 
Kritik von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz ließ nicht lange auf sich warten: „So erfreulich einige Punkte der Studie für den ORF sind, so wird die vorliegende TV-Programmanalyse‘ in ihrer Methode und ihren Ergebnissen der öffentlich-rechtlichen Medienproduktion in keiner Weise gerecht“, ließ er am Dienstagnachmittag erklären. So werde etwa vernachlässigt, dass Unterhaltung unverzichtbarer Bestandteil des Programmauftrags sei. Zudem finde der qualitative Unterschied zwischen öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Programmen „in unzureichender Weise Berücksichtigung“. [js]

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15 Kommentare im Forum
  1. AW: Studie: Bestnoten für ServusTV - Kritik von ORF-Chef Wrabetz Tja, Herr Dr. Wrabetz kann vermutlich nicht verlieren... Noch ein Beweis dafür, dass wir Österreicher für das falsche Fernsehen Gebühren zahlen...
  2. AW: Studie: Bestnoten für ServusTV - Kritik von ORF-Chef Wrabetz Ja leider - dann würde der ORF noch schlechter abschneiden ... Zumindest verglichen mit Servus TV
  3. AW: Studie: Bestnoten für ServusTV - Kritik von ORF-Chef Wrabetz Das hat er doch schon längst, er weiß es nur noch nicht..... Da bewahrheitet sich wieder einmal folgende Weisheit : " Neid ist die ehrlichste Form der Anerkennung "
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