Im Disziplinarverfahren gegen den Ex-Fernsehpfarrer Jürgen Fliege will die Evangelische Kirche im Rheinland offenbar auch den Schriftsteller und Journalisten Benjamin von Stuckrad-Barre als Zeugen befragen. Fliege steht unter dem Verdacht, gegen seine Amtspflichten verstoßen zu haben.
Es gebe für den 37-Jährigen eine Einladung des Landeskirchenamts, berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Donnerstag unter Berufung auf das Management von Stuckrad-Barre. Es sei aber unwahrscheinlich, dass Stuckrad-Barre dieser folgen werde. Ein Sprecher der rheinischen Kirche sagte der Nachrichtenagentur dpa, zum Inhalt des Verfahrens äußere sich die Kirche nicht. Die Ermittlungen seien aber noch nicht abgeschlossen und ein Ende des Verfahrens sei noch nicht absehbar.
In einem Porträt über den Pfarrer hatte der „Soloalbum“-Autor aus einem Gespräch Flieges mit einem Brautpaar den Satz zitiert, Gott und Kirche seien „erst mal scheißegal“, es komme auf die Seele an. Der 64-Jährige hatte dazu erklärt, Stuckrad-Barre habe die Vertraulichkeit des Seelsorgegesprächs verletzt. In die Kritik war Fliege zudem geraten, weil er eine von ihm gesegnete Kräuteressenz vermarktet.
Das Disziplinarverfahren gegen den ehemaligen Fernseh-Pfarrer war eingeleitet worden, weil die Kirche den Verdacht eines Verstoßes gegen dessen Amtspflichten sah. Die Kirche beruft sich auf das Pfarrdienstgesetz, das die Pfarrer auch in ihrer Lebensführung ihrem Auftrag verpflichtet. Fliege bezieht sein Ruhestandsgehalt von der evangelischen Kirche. Auf ihn könnte eine Kürzung seiner Bezüge zukommen. [dpa/sv]
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