Gegen den früheren SWR-Chefreporter und Gründer der Journalistenorganisation Netzwerk Recherche, Thomas Leif (52), hat die Wiesbadener Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet.
Dabei gehe es um den Verdacht des Betrugs und der Untreue, sagte der Sprecher der Behörde, Hartmut Ferse, am Donnerstag und bestätigte einen Bericht der „Financial Times Deutschland“. Es soll Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung von Tagungszuschüssen in Höhe von rund 75 000 Euro gegeben haben.
Das Geld stammte von der Bundeszentrale für politische Bildung und ist inzwischen zurückgezahlt. Wegen dieses Vorgangs war SWR-Chefreporter Leif, bei der Jahrestagung zum zehnjährigen Jubiläum des Netzwerks Anfang Juli in Hamburg zurückgetreten. Die ARD-Sendeanstalt hatte allerdings explizit betont, an der Zusammenarbeit mit Leif auch in Zukunft festhalten zu wollen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Oberstaatsanwalt Ferse sagte, die Strafanzeige sei von einem „zeitungslesenden Rechtsanwalt“ bei der Staatsanwaltschaft Bonn eingegangen, wo die Bundeszentrale sitzt. Von Bonn aus sei die Anzeige nach Wiesbaden weitergeleitet worden, da Leif in der hessischen Landeshauptstadt wohnt.
Die Bundeszentrale selbst habe keine Anzeige gestellt, prüfe den Vorgang aber. Zudem habe das Netzwerk das Geld zurückerstattet. Wie lange die Ermittlungen dauern könnten, wollte Ferse nicht einschätzen. Die Sache sei „nicht eilbedürftig“. [mho]
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