Der Generaldirektor des Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft, Robert de Wenck, hat die Schweizer Medienunternehmen aufgerufen, in Sachen Internetwerbung an einem Strang zu ziehen. Auf diese Weise will er der Dominanz globaler Medienunternehmen begegnen.
Wie die Schweizer Nachrichtenagentur sda am Wochenende berichtete, will de Weck mit einer gemeinsamen Vermarktung von Internetwerbung sicherstellen, dass die Schweizer Medienunternehmen am Werbemarkt der Zukunft mitverdienen. Nur zusammen würden sie die kritische Masse gegen Global Player wie Google und Facebook bilden können, die Anteil von 70 Prozent und mehr am Werbemarkt im Internet haben.
In einem am Samstag publizierten Interview mit „Tages-Anzeiger“ und „Bund“ erklärte der SRG-Chef, dass der Schweizer Medienmarkt kein geschlossener Raum sei und zusehends globale Anbieter das Spiel bestimmen würden. Diese würden sich gewaltige Stücke des Kuchens abschneiden, „und wir führen einen Verteilungskampf um die Brosamen“, sagte de Weck weiter.
Die Kritik der Verleger am Online-Angebot der gebührenfinanzierten SRG, konterte der Schweizer Generaldirektor damit, dass eine Schwächung des SRG die privaten Verlage nicht stärken würde. Vielmehr wolle er in puncto Vermarktung „ein gescheites Schweizer Modell“ entwickeln, das auf einem Kompromiss aller beruhe. Weitere Details zu diesem Kompromiss nannte de Weck nicht.
Die Schweizer Verleger wollen verhindern, dass die SRG auf ihren Online-Plattform Werbung schalten darf. Ähnlich wie deutsche Verlagshäuser hegen sie die Befürchtung, dass durch die Aktivitäten der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten im weltweiten Datennetz ihr eigenes Geschäftsmodell gefährdet wird. [js]
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