Nachdem die ARD in diesem Jahr zum letzten Mal großflächig über die Tour de France berichtet, sucht der Saarländische Rundfunk nach neuen Aufgaben innerhalb des Senderverbunds. Dabei hat der Sender eine erweiterte Frankreich-Berichterstattung im Auge.
„Wir müssen unverzichtbar bleiben. Das muss authentisch sein“. Was sei authentischer für den SR als seine Frankreich-Kompetenz und seine Stärken im Bereich der europäischen Integration, sagte der neue SR-Intendant Thomas Kleist am Donnerstag.
„Gerade weil es in Europa wirtschaftlich kriselt, könnte die Achse Deutschland-Frankreich wieder besondere Bedeutung erlangen, erklärte Kleist. Zu seinen Plänen sagte der SR-Intendant: „Ich will das Begonnene ohne Bruch weiterführen“. Vor allem wolle er sich darauf konzentrieren, den Sender für junge Menschen noch attraktiver zu machen. „Wir dürfen die junge Generation im Internet nicht verlieren und müssen sie dort abholen, wo sie ist. Auch bei Facebook und Twitter“, erklärte Kleist.
Online würde zu einer eigenen Säule auch im SR, die sei für einen kleinen Sender eine besonders große Aufgabe, führte Kleist weiter aus. Der Grundversorgungsauftrag verpflichte das öffentlich-rechtliche Programm, ein breites Spektrum abzudecken. Das bedeute, Angebote für Junge zu haben, für Menschen mittleren Alters und für Ältere.
Zusätzlich plant Kleist, eine neue Organisationsstruktur zu entwickeln. Dabei könnte es künftig einen einzigen „trimedialen“ Chefredakteur zu, der auch für den Bereich Multimedia zuständig ist. Bisher hat der Sender zwei Chefredakteure – einen für das Fernsehen und einen für den Hörfunk. Insgesamt plant der Sender, die Zahl der Mitarbeiter in den nächsten Jahren von derzeit rund 570 auf 550 abzubauen.
Kleist übernimmt am Freitag die Intendanz des Saarländischen Rundfunks. Der SR-Rundfunkrat hatte ihn im April zum Nachfolger des im Januar gestorbenen Intendanten Fritz Raff gewählt. Der 55-jährige Rechtsanwalt leitete seit mehr als einem Jahrzehnt den Verwaltungsrat des Senders.
ARD und ZDF verabschieden sich mit der Live-Übertragung der diesjährigen Tour de France vom Radsport. Dabei präsentieren die öffentlich-rechtlichen Sender die Etappen im täglichen Wechsel zwischen 16.15 und 17.30 Uhr live. Damit findet die Berichterstattung in einem kleineren Rahmen als bisher statt.
ARD und ZDF erklärten bereits im Februar, dass sie einem neuen Vertrag des Senderverbunds European Broadcasting Union mit dem Rechteinhaber ASO über eine Live-Ausstrahlung nicht mehr beitreten werden. Den Rückzug begründeten die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten damit, dass das bedeutendste Radrennen der Welt bei den deutschen Fernsehzuschauern nur noch auf geringe Akzeptanz stoße, was lange Live-Sendestrecken nicht mehr rechtfertige. [frt/dpa]
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