Der Axel-Springer-Verlag gibt seinen glücklosen Ausflug in die Welt der 14-täglichen Programmzeitschriften zum Kampfpreis auf. Der „TV Guide“ wechselt in den Besitz des konkurrierenden Gong-Verlags, der zur WAZ-Mediengruppe gehört.
Springer-Vorstand Jochen Beckmann begründete den Verkauf am Mittwoch mit schwachen Absatzzahlen am Kiosk. Die Einführung des Titels im Jahr 2007 sei als strategischer Schritt im damaligen Marktumfeld „gut und richtig“ gewesen. Im aktuellen, wettbewerbsintensiven Segment der Programmzeitschriften werde der Titel den wirtschaftlichen Ansprüchen des Konzerns aber nicht mehr gerecht, räumte Beckmann ein.
Der Gong-Verlag will den Titel nach eigenen Angaben zunächst auf dem Markt belassen und nach einer Übergangszeit mit einer 14-täglichen Zeitschrift aus dem eigenen Portfolio zusammenlegen. Wahrscheinlichster Kandidat ist der „TV 14“-Konkurrent „TV Direkt“. Nach Verlagsangaben wurde Anzeigenkunden des für 80 Cent verkauften „TV Guide“ zuletzt eine Auflage von 200 000 Exemplaren garantiert. Marktführer „TV 14“ von Bauer setzte im dritten Quartal 2,409 Millionen Hefte ab, die „TV Direkt“ von Gong 1,182 Millionen.
Axel Springer kündigte an, sich künftig verstärkt auf die Premium-Titel „Hörzu“, „Funk Uhr“ und „TV Digital“ konzentrieren zu wollen. Der Verkauf von „TV Guide“ habe keinen Verlust von Arbeitsplätzen zur Folge, da der Titel von einer gemeinsamen Redaktion mit „TV Digital“ betreut worden sei. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Das Bundeskartellamt muss dem Deal noch zustimmen. [ar]
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