Gratis-Angebote sind für Geschäftsleute ein rotes Tuch. Deshalb wundert es nicht, dass Springer-Vorstand Matthias Döpfner zur Eröffnung der Medientage in München gegen Gratis-Apps von ARD und ZDF und freie Inhalte im Internet wetterte.
Döpfner gab sich in seiner Rede zur Eröffnung der Medientage München versöhnlich und sagte in Richtung Öffentlich-Rechtliche, die „Schlachten von gestern“ seien geschlagen. ARD-Chef Peter Boudgoust lenkte auch sofort ein und sagte, dass in Zukunft Angebote, die mit der „tagesschau-App“ vergleichbar seien, nicht gratis angeboten würden. Das nahm wiederum Döpfner auf, um den Bogen noch weiter zu spannen.
Digitale Inhalte von ARD und ZDF dürften generell nicht über die bestehende Rundfunkgebühr finanziert werden, so der Wunsch des Springer-Chefs. Denn Gratisangebote der Öffentlich-Rechtlichen ruinierten „die Basis für ein künftiges Geschäftsmodell der privaten Anbieter in der digitalen Welt“, so Döpfner, der auch gleich noch das andere Mantra bemühte und einen generellen Werbeverzicht der Öffentlich-Rechtlichen forderte.
Überhaupt wittert der Springer-Chef in der Digitalisierung das große Geschäft. Voraussetzung ist natürlich, dass die Inhalte kostenpflichtig sind. Am Problem der „Gratiskultur“ seien die Verlage maßgeblich selbst schuld, da sie ihre journalistische Leistung in den vergangenen 15 Jahren kostenlos angeboten haben. „Das zu ändern wird schwer sein, aber nicht unmöglich“, hofft Döpfner.
Helfer auf diesem Weg, glaubt er in den diversen Tablet-PCs und Smartphones gefunden zu haben. „Die Zeitung und die Zeitschrift der Zukunft sind Smartphones und Tablets“, fasste Döpfner seine Hoffnung in München zusammen. [mw]
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