Die Sportberichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen steht unter Beschuss. Eine geplante Änderung der Sponsoring-Richtlinien im Rundfunkstaatsvertrag könnte insbesondere den Fortbestand des „Aktuellen Sportstudios“ im ZDF gefährden.
Wie das Branchenblatt „Sponsors“ (aktuelle Ausgabe) berichtete, findet sich in einem aktuellen Entwurf für die bevorstehende Novellierung des öffentlich-rechtlichen Rechtsrahmens ein Passus, der Programm-Sponsoring nach 20.00 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen generell verbietet. Auch die Erstausstrahlung des ARD-„Tatort“ am Sonntagabend um 20.15 Uhr, die derzeit von einer Brauerei beworben wird, wäre von diesem Verbot betroffen.
Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa bestätigte ein Sprecher der ARD-Werbetochter AS&S am Mittwoch „gravierende“ Folgen für die Vergabe von TV-Rechten im Sportbereich. Neben Sportverbänden, Breitensport und Sponsoren wären auch die Zuschauer von ARD und ZDF betroffen. Auch die Zukunft sehr vieler Sportarten, die vor allem in den Dritten Programmen übertragen würden, sei durch die Überlegungen gefährdet.
Der Gesetzgeber plant laut „Sponsors“, sportliche Großereignisse wie Olympische Spiele oder Fußball-Länderspiele von dem Verbot auszunehmen. Trotzdem verwies AS&S darauf, dass 40 Prozent aller Sportsendungen im Ersten nicht mehr durch Sponsoring begleitet werden könnten. Die Refinanzierung etwa von Biathlon-Weltcup-Übertragungen, die häufig am Sonntag stattfinden, würde dadurch schwieriger.
ARD und ZDF erhalten dem Bericht zufolge jährlich rund 7,6 Milliarden Euro aus Rundfunkgebühren zur Verfügung gestellt. Die öffentlich-rechtlichen Werbeeinnahmen spielten mit einer geschätzten Gesamtsumme von 500 Millionen Euro diesbezüglich nur eine untergeordnete Rolle im Finanzierungsgerüst der Medienanstalten.
Das „Aktuelle Sportstudio“ des ZDF kämpft auch an anderen Fronten mit Problemen. Der Entschluss, die Show aufzuzeichnen und auf dem späten Sendeplatz um 23.00 Uhr aus der Konserve zu senden, hatte den Mainzer Verantwortlichen neben massiver Zuschauerkritik auch deutlich rückläufige Einschaltquoten beschert (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
[ar]
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