Mit bisweilen ungewöhnlichen Methoden gewinnt der Münchner Abo-Sender Sky laut Medienberichten neue Kunden. Der Pay-TV-Anbieter setze verdeckte Ermittler ein, um Sky-Zuschauer zu finden, die etwa mit geborgter Sky-Smartcard die Übertragungen der Bundesliga verfolgten.
Wie der „Spiegel“ in einer Vorabmeldung zum aktuellen Heft berichtete, hätten die Ermittler zuletzt vorwiegend samstagnachmittags in Café-Bars und kleinen Gaststätten kontrolliert. Eine Berliner Anwaltskanzlei fordert die Wirte anschließend zur Zahlung von 3 000 Euro und zur Unterzeichnung einer strafbewehrten Unterlassungserklärung auf. Der Betrag reduziere sich jedoch auf 300 Euro reduziert, wenn der Gastwirt ein Sky-Abo bestelle, so das Magazin.
Ein empörter Wirt im Raum Augsburg, der am 30. April das Schlagerspiel Bayern gegen Schalke gezeigt haben soll, erstattete nun seinerseits Anzeige wegen falscher Anschuldigung. Einige der Betroffenen versicherten laut „Spiegel“ sogar, sie hätten nicht einmal einen Fernseher im Gastraum – und bekamen recht. In den Augsburger Fällen habe der Kontrolleur die verboteneFußballübertragung laut dem Magazin „frei erfunden“.
Sky-Sprecher Wolfram Winter räumte die Kontrollen ein und hält die Kontrollbesuche im Grundsatz für richtig: „Wir machen das viel häufiger alsfrüher. Unsere Beweise sind so, dass dar aus durchaus valide juristischeVorgänge entstehen.“
In dem Angebot, durch Abschluss eines Abonnements die Strafe zureduzieren, mag er nichts Verwerfliches erkennen. „Wir sind ja nicht aneiner gerichtlichen Auseinandersetzung interessiert, wir wollen, dassdie Leute unsere Kunden werden. Und die Umwandlungsquote ist inzwischenrichtig hoch“, betonte Winter. [js]
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