Der SPD-Medienpolitiker Marc Jan Eumann sieht in der Gesprächsaufforderung des Kölner Landgerichts an ARD und Verleger im Streit um die „Tagesschau“-App eine große Chance für die digitale Medienordnung.
„Die digitale Welt erfordert neue Spielregeln“, sagte Eumann am Freitag laut einer SPD-Mitteilung. ARD und ZDF sollten den Verlagen Angebote zur Zusammenarbeit machen: „Das kann bei der technischen Infrastruktur beginnen und muss bei einer Verlinkung zu den Inhalten von Verlagen nicht aufhören“. Eumann ist Vorsitzender der Medienkommission beim SPD-Parteivorstand und Medienstaatssekretär in NRW.
Das Kölner Landgericht hatte Zeitungsverlegern und ARD zum Auftakt des Verfahrens um die „Tagesschau“-App nahgelegt, sich untereinander zu einigen. Im Juni sind acht Zeitungsverlage gegen die umstrittene „Tagesschau“-App der ARD vor Gericht gezogen. Sie sehen sich durch die journalistischen Online-Aktivitäten des öffentlich-rechtlichen Senders wirtschaftlich benachteiligt. Die Verlage stoßen sich vorallem an eigenständigen Hintergrundartikeln, die von der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt zusätzlich zu Video- und Online-Inhalten in der „Tagesschau“-iPad-Version bereitgestellt werden.
Eumann plädierte für „Coopetition“, also Kooperation bei gleichzeitiger Konkurrenz. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse seine Inhalte über alle Verbreitungswege transportieren. Da er durch Gebühren finanziert werde, habe er aber auch eine besondere Verantwortung für das „Ökosystem Journalismus“. [dpa/js]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com