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Der BR muss sparen. Offensichtlich 70 Millionen Euro pro Jahr. Die Sparmaßnahmen bringen einige Einschränkungen im Programm mit sich. Auch der Bayerntext wird geopfert.
Während einer Sitzung des ARD-Rundfunkrats am 7. Oktober stellte der BR seine Wirtschaftsplanung für 2025 vor. Demnach fehlt der in München ansässigen ARD-Anstalt einiges an Geld. Dieses soll durch klug gesetzte Maßnahmen im eigenen Haus eingespart werden.
Bayerntext wird eingestellt
Ab 2025 verzichtet der BR auf seinen eigenständigen Teletext „Bayerntext“ oder auch „BR Text“. An seiner statt wird künftig einfach der ARD-Text zum Bayerischen Fernsehen übertragen werden. Damit wird die ausführliche Berichterstattung aus Bayern spürbar ausgedünnt werden. Lokal wichtige Meldungen wird man im bundesweiten ARD-Text jedenfalls weniger finden, als heute noch im Bayerntext.
Geplant ist, dass das bislang für den BR Text zuständige Personal künftig im Rahmen von BR24 eingesetzt werden soll. Wobei der Fokus auf dem digitalen Informationsangebot des Bayerischen Rundfunks liegen soll.
Videotext mag zwar als ein Überbleibsel aus der Vergangenheit wirken, seine Nutzerzahlen sind aber nach wie vor nicht zu verachten. Nüchtern betrachtet ist Videotext aber auch nichts, wo sich heute noch das große Geld durch seine Einstellung einsparen lässt. Schließlich werden, ganz allgemein, Videotext-Inhalte längst nicht mehr nur für diesen erstellt. Vielmehr ist der Videotext nur noch ein weiterer Ausspielweg neben digitalen Nutzungsmöglichkeiten. Videotext hat zudem den Vorteil, dass er auch ohne Internetzugang funktioniert.
Änderungen auch bei den Nachrichten
Eingespart werden soll auch die um 16 Uhr primär für das Fernsehen produzierte Nachrichtensendung im BR Fernsehens werden. Sie soll durch ein digitales Format in BR24 live abgelöst werden, das dann auch im TV gezeigt werden soll.
Alles besser mit Video statt Text?
BR24 setzt mit dem neuen Format „BR24 vor Ort“ verstärkt auf die Video-Berichterstattung. Im Gegenzug soll das Textangebot aus den bayerischen Regionen weiter reduziert werden. Dies ist eine Forderung der Zeitungsverleger, die sich so einen größeren Zulauf erwarten.
Bei den Textinhalten könnte der Sendungsbezug künftig an Bedeutung gewinnen. Mit all seinen negativen Folgen. Bei extremer Auslegung könnte im Textformat etwa von einer Naturkatastrophe erst dann berichtet werden, nachdem bereits im Fernsehen darüber berichtet worden ist. Damit würde einer der entscheidenden Vorteile des Textangebotes, nämlich die Schnelligkeit, verloren gehen. Nüchtern betrachtet sollte nicht nur die Einsparung von Geldern oberste Priorität haben, sondern genauso auch, die schnelle und zuverlässige Information der Bevölkerung.Die könnte künftig echt gefährdet sein.
Österreich hat diesen Schritt mit Jahresbeginn 2024 bereits hinter sich. Im Zuge der Neuregelung der ORF-Finanzierng musste der österreichische Sender sein Textangebot auf www.orf.at, der bislang führenden Nachrichtenseite im Lande, drastisch reduzieren und bietet stattdessen vermehrt News-Videos an. Das mag zwar moderner sein, als altmodisches Lesen, erfordert von den Nutzern auch mehr Zeit und die Möglichkeit, den Ton zum Video zu hören. Texte lassen sich jedenfalls leichter konsumieren. Hier läuft der BR ebenfalls Gefahr, seine Informationskompetenz in Bayern zu verspielen.
Wird noch mehr eingespart?
Dass beim BR gespart werden soll, wird man künftig auch im Programm sehen. Auf dem Schleudersitz befinden sich etwa die Sendereihen „Alpen-Donau-Adria“ und „Euroblick“. Weiter wird man sich künftig die Produktion neuer Folgen des „Komödienstadls“, ein Format, das seit Jahren erfolgreich an Sonntagen zur Primetime läuft, sparen.
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