Der deutsche Pay-TV-Anbieter Sky will sein Programmangebot künftig mit Eigenproduktionen aufwerten. Es sind allerdings nicht nur die Abonnenten, die Hoffnungen in die Sky-Formate setzen, sondern auch deutsche Produzenten, die im Free-TV mit immer geringeren Budgets arbeiten müssen und im Pay-TV auch auf inhaltliche Innovationen hoffen.
Um seine Kunden zufrieden zu stellen und möglichst weitere Abonnenten für sich gewinnen zu können, arbeitet der deutsche Pay-TV-Anbieter Sky kontinuierlich daran, die Attraktivität seines Programms zu steigern. Neben zahlreichen großen US-Formaten will das Medienunternehmen künftig aber auch auf Eigenproduktionen setzen – ganz nach dem Vorbild von HBO, wie Sky-Filmchef Marcus Ammon bereits im Mai gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de verriet. Laut aktuellem Zeitplan soll das erste selbstproduzierte Format 2014 on Air gehen, wie die „Süddeutsche Zeitung“ am Montag berichtete.
Es sind jedoch nicht nur die Abonnenten, die auf zusätzliche attraktive Serien oder auch Filme aus dem Hause Sky hoffen, sondern auch die deutschen Produzenten. Eine gute Sendung muss nicht zwangsläufig viel Kosten, das Beispiel HBO macht aber auch deutlich, dass ein gut gefüllter Budgetbeutel keineswegs schaden kann. Gerade im Free-TV müssen Produzenten darauf aber immer öfter verzichten, denn dank Sparkurs werden die Budgets für Produktionen eher kleiner als größer. Selbst beim „Tatort“ wurden die Drehtage gekürzt.
Ob sich diese Konditionen bei Sky ändern werden, ist freilich reine Spekulation. Dennoch sind die Hoffnungen groß, vor allem auch im Bereich der inhaltlichen Möglichkeiten, die sich den TV-Machern im Pay-TV bieten, wie Mathias Lösel von MME erklärte. Im Bezahlfernsehen könne man eventuell die „inhaltliche Monokultur des Free-TV“, aufbrechen, zitierte das Blatt Lösel. Dies sei auch deshalb möglich, da die Quote im Pay-TV keine zentrale Rolle für Entscheidungen spiele.
Zudem könne man im Pay-TV „anders erzählen, epischer, ruhiger, aber auch provokanter“, fügte Sven Burgemeister von TV 60 hinzu. So wäre seine Verfilmung der „Wanderhure“ im Bezahlfernsehen wesentlich härter und auch sexueller geworden, als das im Free-TV möglich gewesen ist. Provokation scheint dabei auch ganz im Sinne von Sky zu sein, denn Unterhaltungschef Gary Davey sucht für die Eigenproduktionen gewagte Formate.
Ob Sky dabei schon ein bestimmtes Konzept im Auge hat, ist bisher nach wie vor nicht bekannt. Mögliche Projekte werden geprüft, sollten die Verantwortlichen dabei von einer Idee geradezu umgehauen werden, könnte es auch ganz schnell gehen, so Davey. An Bewerbern scheint es dem Unternehmen jedenfalls nicht zu mangeln. [fm]
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