Die BBC hat Mitarbeitern der Nachrichtenabteilung die Streichung von 140 Jobs angekündigt. Dabei sind auch Flagschiff-Sendungen wie „Newsnight“ von dem Stellenabbau betroffen. Mitarbeiter des BBC News Channel, von Radio 4 und Radio 1 müssen um ihre Arbeit fürchten.
Helen Boaden, momentan Chefin der BBC-Nachrichtenabteilung und eine der Hauptkandidatinnen für die Nachfolge des scheidenden BBC-Direktors Mark Thompson, teilte der Belegschaft die Entscheidung am Dienstag gemeinsam mit den Redaktionsleiterinnen Fran Unsworth und Mary Hockaday in einer Email mit. Die Streichungen sind Teil der umfassenden Kürzungsmaßnahmen, die unter der Programmbezeichnung „Delivering Quality First“ den Abbau von insgesamt 2000 Stellen über den Zeitraum von fünf Jahren vorsieht. Wie „The Guardian“ am Dienstag berichtete, sollen die 140 Stellen bis zum April 2013 abgebaut werden.
Dabei sollen nach Gewerkschaftsinformationen 28 Mitarbeiter der Nachrichtenredaktion gehen sowie 70 Mitarbeiter von den Nachrichtensendungen, darunter auch ein Moderator des BBC News Channel. Die restlichen Anteile werden bei Reporterposten und politischen Sendungen eingespart. „The Independent“ zufolge müssen drei „Newsnight“-Reporter, drei Nachrichtenreporter von Radio 4 sowie 17 Mitarbeiter des Teams von Radio 1 und „1Xtra Newsbeat“ im Laufe des Jahres gehen.
Die britische Journalisten-Gewerkschaft NUJ sieht in dem weiteren Stellenabbau eine Gefahr für die Führungsposition der BBC. NUJ-Generalsekretärin Michelle Stanistreet betonte, dass der hochqualitative Journalismus, welcher von der BBC erwartet wird, inzwischen stark bedroht ist. Aufgrund der Streichungen werde es in Zukunft weniger exklusive Nachrichten und mehr Wiederholungen geben, so Stanistreet.
Die drei Nachrichtenchefs führten in ihrer Email weiter aus, dass man momentan an den Sparplänen für die nächsten Jahre arbeite und den Mitarbeitern zu einem späteren Zeitpunkt die Vorschläge für die Bereiche Lokalradio und Regionalnachrichten sowie das Asian Network mitteilen werde, sobald der BBC Trust seine Untersuchungsergebnisse veröffentlicht. Der BBC Trust muss die vorgeschlagenen Sparmaßnahmen noch abzeichnen, es wird allerdings erwartet, dass dies im Lauf des kommenden Monats geschieht.
Nach dem Einfrieren der Rundfunkgebühren bis zum Jahr 2017 hatteBBC-Chef Mark Thompson zu Beginn des vergangenen Jahres angekündigt, statt der bisherigen 16 Prozent das BBC-Budget künftig um 20 Prozent pro Jahr zu kürzen. Im Rahmen der „Delivering Quality First“-Kampagne sind dies 700 Millionen Pfund (etwa 826 Millionen Euro).Im vergangenen Jahr hatte sich die BBC bereits von 360 Mitarbeitern im Online-Bereich getrennt und gab einen Standort im Westen von London auf. [sv]
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