Nach den massiven Sicherheitsproblemen will Sony endlich wieder mit neuen Geräten für Gesprächsstoff sorgen: Auf der Computerspiele-Messe E3 in Los Angeles (7. bis 9. Juni) zeigte der japanische Konzern erstmals seine neue mobile Konsole Vita der breiten Öffentlichkeit.
Wie sie gegen die wachsende Konkurrenz der Smartphones bestehen soll und welche Rolle die Verbindung mit anderen Spielern hat, erklärte Shuhei Yoshida, Chef der weltweiten Spielestudios von Sony, vor der Messe im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.
Nintendo hat seine neue Konsole mit einem 3D-Display ausgestattet. War das für Sony eine Option?
Yoshida: Wir haben darüber nachgedacht, ohne zu wissen, was Nintendo plant. Aber die stereoskopische 3D-Darstellung hat einen Nachteil, die Auflösung ist nur halb so hoch. Wir sind daher überrascht, dass Nintendo diesen Weg geht.
Smartphones setzen mobile Konsolen wie die Playstation Portable von Sony unter Druck. Wie antworten Sie darauf?
Yoshida: Wir wissen, dass bald praktisch jeder ein Smartphone in der Tasche haben wird. Bei der Gestaltung der Playstation Vita fragten wir uns daher: Warum sollte man zusätzlich zum Handy noch ein weiteres tragbares Gerät kaufen? Wir wollten eine einzigartige und packende Spielerfahrung schaffen. Deswegen hat die Vita einen 5-Zoll-Bildschirm mit OLED-Technologie und Analog-Sticks als Steuerung. Das hat kein Smartphone.
Es fällt auf, dass viele der jetzt vorgestellten Spiele darauf bauen, die Nutzer zu vernetzen.
Yoshida: Bei der zweijährigen Entwicklungsphase war uns von Anfang an wichtig, dass das Gerät eine UMTS-Verbindung hat. Damit können wir die Vernetzung bieten, die die Leute an den Social Games in Online-Netzwerken schätzen. Es ist packend zu sehen, was die eigenen Freunde machen und jederzeit gegen sie spielen zu können. Wir wollten dieses Element in die Konsolenspiele bringen.
Das erfordert eine permanente Internetverbindung – hier hat Sony durch den Hacker-Einbruch in verschiedene Online-Netzwerke viel Vertrauen verloren. Was tun Sie, um das Vertrauen der Spieler wieder zu erlangen?
Yoshida: Die Verbraucher werden über uns urteilen, wenn wir wieder alle Dienste online haben. Sie erwarten nicht weniger als sichere und robuste Dienste. Wir haben zusätzliche Sicherheitsstufen für Hardware und Software eingeführt. Das ist eine dauerhafte Anstrengung, aber ich glaube, dass wir die Nutzerdaten künftig viel robuster schützen können. Es gibt keine 100-prozentige Sicherheit, aber wir werden viel schneller und agiler reagieren.
Wann werden wir eine Playstation 4 sehen?
Yoshida: Die Playstation 3 ist noch nicht am Ende des Lebenszyklus, sie ist noch in der Mitte. Die Entwickler haben noch nicht die Möglichkeiten ausgereizt. In Verbindung mit der Bewegungssteuerung Move können wir noch viel machen. Die Hardware-Verkäufe sind immer noch stark. [Christof Kerkmann]
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