Die Teilnehmer des 1. Deutschen Social TV Summit in München bewerten den Trend hin zu Social TV als überwiegend positiv für das klassische Fernsehen, da es ohnehin ein soziales Medium sei. Demnach stellen soziale Internet-Dienste keine Konkurrenz, sondern vielmehr eine Ergänzung dar.
Soziale Medien und das Fernsehen – für viele Nutzer schien das lange Zeit nicht zusammenzupassen. Die Furcht, dass Internetdienste wie Youtube und Facebook das Ende des Fernsehens einleiten könnten, ist mittlerweile jedoch vielerorts der Freude über neue Chancen zur Vernetzung der verschiedenen Medien gewichen. Auch auf dem 1. Deutschen Social TV Summit in München blickten die Teilnehmer vor allem positiv in die Fernseh-Zukunft.
Wie die Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) am Donnerstag bekannt gab, verfolgten rund 150 Besucher das Gipfeltreffen der Social TV-Szene in der bayerischen Landeshauptstadt. Ein Fazit der Veranstaltung: Internet und Fernsehen schließen sich nicht gegenseitig nicht aus, sondern werden immer häufiger parallel genutzt werden und ergänzen sich daher. BLM-Präsident Siegfried Schneider hatte dazu die passenden Zahlen aus der aktuellen Funkanalyse Bayern parat.
Demnach nutzen etwa 23 Prozent aller Altersgruppen täglich mindestens einmal das Internet parallel zum Fernsehen. In der Altersgruppe der 14- bis 19-Jährigen lag der Wert sogar bei 41 Prozent. Bei Nutzern, die mit Laptop, Tablet oder Smartphone im Netz surfen, waren es sogar 45 Prozent. 15 Prozent der Jugendlichen rufen noch während der laufenden Sendung Zusatzinformationen im Internet ab und immerhin 17 Prozent gaben an, dass TV-Programm in sozialen Netzwerken zu kommentieren.
Zu den Chancen, die sich der Fernsehbranche durch Social TV eröffnen würden, äußerte sich der Open-Video Experte Bertram Gugel. Neben der Möglichkeit zur Personalisierung des TV-Programms gebe es die Chance, Zuschauern über Second-Screen-Applikationen Interaktionsmöglichkeiten zu geben und TV-Konsumenten stärker an sich zu binden. Wichtig sei laut Gugel, ein Umdenken bei den Sendern. Richard Gutjahr, Blogger und TV-Moderator, merkte an, dass es bei den Fernsehmachern auch darauf ankäme, mit der im Internet geäußerten Kritik umzugehen: „Wir Journalisten haben uns zu sehr darauf eingerichtet, immer das letzte Wort zu haben.“
Bereits im Mai hatte sich das 21. Symposiums der Deutschen TV-Plattform in Wiesbaden mit dem Phänomen Social TV auseinandergesetzt (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete) und war zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Über die Einbindung des Zuschauers über das Internet könne demnach eine generell stärkere Bindung an bestimmte Fernsehprogramme erreicht werden. [ps]
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