Der einst heiße Markt für Internet-Börsengänge lief zuletzt mau. Anleger erhoffen sich eine Signalwirkung, wenn das Start-up hinter der Foto-App Snapchat seine Aktie platziert. Laut Medienberichten wurde der Börsengang bereits angestoßen.
Die Macher der populären Foto-App Snapchat haben den mit Spannung erwarteten Börsengang laut Medienberichten bereits auf den Weg gebracht. Der App-Betreiber Snap Inc. habe kürzlich bei der US-Börsenaufsicht SEC vertraulich die nötigen Papiere für eine Erstnotiz eingereicht, berichteten unter anderem der Finanzdienst Bloomberg und das „Wall Street Journal“ am späten Dienstag. Der Antrag für den Schritt auf das Börsenparkett sei bereits vor der US-Präsidentenwahl am 8. November eingegangen, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.
Als frühestmöglicher Zeitpunkt für die Aktienplatzierung gilt der kommende März. Den Berichten zufolge liegt eine mögliche Börsenbewertung zwischen 20 und 25 Milliarden Dollar. Das wären weniger als die 25 bis 35 Milliarden Dollar, von denen Ende Oktober noch die Rede war. Damals wurde der angepeilte Erlös des Börsengangs von eingeweihten Kreisen noch auf bis zu vier Milliarden Dollar beziffert.
Snapchat wurde vor allem bekannt mit Fotos, die von selbst verschwinden, wenn sie angesehen wurden. Inzwischen hat sich die App immer mehr zu einer Plattform für Medieninhalte entwickelt. Nach früheren Informationen kommt sie auf rund 150 Millionen Nutzer täglich. Das Start-up hinter der App benannte sich von Snapchat in Snap um und startete jüngst den Verkauf einer Sonnenbrille mit Kamera. Das 130 Dollar teure Gerät wird in kleinen Stückzahlen aus einem Automaten verkauft, der an wechselnden Standorten aufgestellt wird.
Nach bisherigen Informationen peilte Snap für dieses Jahr einen Umsatz von bis zu 350 Millionen Dollar an – und die Milliarden-Marke für 2017. Die Zielmarke im laufenden Jahr sei bereits übertroffen worden, schrieb jetzt das „Wall Street Journal“. 2015 habe Snapchat erst 60 Millionen Dollar Umsatz erwirtschaftet. Snap macht sein Geld mit Werbung und setzt inzwischen ein automatisiertes System für Anzeigenkunden ein.
Da Snap weniger als eine Milliarde Dollar Jahresumsatz hat, kann die Firma das Börsenprospekt unter Verschluss bei der Aufsichtsbehörde SEC einreichen und Details ohne öffentliche Aufmerksamkeit klären. Auch andere Start-ups haben bereits Gebrauch von dieser Möglichkeit gemacht. Investoren hoffen, dass Snap dem zuletzt flauen Markt für Tech-Börsengänge neue Impulse geben kann. [dpa]
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