Im Streit um die geplante Einstellung der ARD-Satellitenübertragungen an die deutschen Streitkräfte in Afghanistan wäre beinahe der führende Bezahlanbieter Sky als lachender Dritter über die Ziellinie gegangen.
Wie das „Hamburger Abendblatt“ (Wochenendausgabe) erfahren haben will, hätten die am Hindukusch stationierten Bundeswehrsoldaten auch ohne den in letzter Minute vollzogenen Schwenk der ARD in Sachen Satellitenübertragung (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) nicht auf Fernsehbilder aus der Fußball-Bundesliga verzichten müssen. Anstelle der „Sportschau“ wären allerdings „Alle Spiele – alle Tore“, „Samstag Live“ oder „Sky 90“ über die Bildschirme im Krisengebiet geflimmert.
Der größte deutsche Pay-TV-Anbieter hatte dem Bundesverteidigungsministerium nach Informationen des Blattes angeboten, in die Bresche zu springen und die Soldaten künftig unentgeltlich über das Geschehen in der obersten deutschen Spielklasse zu informieren. Ohnehin gebe es bereits eine Kooperation. In „einigen deutschen Kasernen“ werde das Bezahlangebot bereits zu Sonderkonditionen eingespeist, hieß es.
Das „Hamburger Abendblatt“ sprach von einem „PR-Gau“ für die ARD, wenn anstelle des öffentlich-rechtlichen Senders mit der „Sportschau“ Sky die sportliche Grundversorgung der Streitkräfte übernommen hätte. Die Entscheidung, die Satellitenverbindung des Ersten nach Afghanistan nun doch nicht zu kappen, sei von dem Sky-Angebot aber nicht beeinflusst worden, zitierte die Zeitung einen ARD-Sprecher.
Ursprünglich hatte die ARD ihre Eutelsat-Verbreitung zum 8. Juni 2010eingestellt und auf mangelnde Wirtschaftlichkeit und lediglich 30 000Haushalte, die Das Erste über Hotbird 8 empfangen hätten, verwiesen. Gegenüber DIGITAL FERNSEHENwar von Einsparungen im größeren sechsstelligen Bereich die Rede. Nachöffentlicher Kritik war die Satellitenverbreitung wieder aufgenommen,zum 30. März allerdings erneut unter Verweis auf Kosten gestoppt worden (DF berichtete). Erst Anfang April erfolgte dann die Entscheidung zur Fortsetzung der Übertragungen. [ar]
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