Der Kampf um die TV-Rechte bescherte der Fußball-Bundesliga die angepeilten Milliarden-Einnahmen pro Saison. Das Sky und die ARD für den Erhalt der wichtigsten Rechte die Hauptlast tragen würden, schien klar. Doch wie setzt sich der Rest zusammen?
Die Fußball-Bundesliga ist ein teures Gut und für viele Medienunternehmen ein lukratives Prestige-Objekt. Mit der jüngsten Vergabe Anfang Juni wurde dabei ein neuer Meilenstein gesetzt, denn die Deutsche Fußball-Liga erlöste erstmals Gelder von über einer Milliarde Euro pro Spielzeit ab 2017. Wie sich diese Summe zusammensetzt, war bisher nicht offiziell kommuniziert worden. Das Branchenmagazin „Sponsors“ will nun erfahren haben, welcher Anbieter welche Summe zum Milliarden-Deal beigetragen hat.
Wenig überraschend tragen wie bereits beim letzten TV-Vertrag 2012 Pay-TV-Anbieter Sky und die ARD die Hauptlast bei den nationalen Rechten. Und beide griffen dabei sogar noch tiefer in die Tasche, um sich ihre wichtigsten Sendungen zu sichern. So zahlt Sky laut „Sponsors“ ab 2017 876 Millionen Euro, obwohl nicht mehr alle Spiele der Bundesliga beim Pay-TV-Anbieter zu sehen sein werden. Doch gerade das durch das vom Bundeskartellamt angeregte Alleinerwerbsverbot erhöhte den Druck, mehr als nur ein Paket zu verlieren, ließ den Preis nach oben schnellen. 2012 hatte das Unterföhringer Unternehmen noch 486 Millionen Euro für erste und zweite Bundesliga gezahlt.
Die Freitagspiele sowie die zusätzlichen Sonntags- oder Montagspiele musste Sky an Eurosport abtreten, was die Discovery-Gruppe, die ursprünglich noch mehr Pakete im Visier hatte, 70 Millionen Euro gekostet haben soll. Im Free-TV wollten ARD und ZDF nach dem Verlust der Qualifikationspiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft an RTL und der Olympischen Spiele an Discovery verhindern, auch das nächste Aushängeschild zu verlieren. Auch deshalb griffen die öffentlich-rechtlichen Sender tiefer in die Tasche. Die zunächst kolportierten 134 Millionen Euro, die das Erste für die „Sportschau“, die Sonntagsspiele sowie die Audio-Rechte gezahlt haben sollten, wurden von der Rundfunkanstalt zwar umgehend dementiert.
Allerdings ist auch die von „Sponsors“ ermittelte Summe von 122 Millionen Euro deutlich höher als die bisher gezahlte. Das ZDF, das sich zusätzlich zum „Aktuellen Sportstudio“ noch drei Live- sowie die Relegationsspiele zur zweiten Liga sicherte, soll 57 Millionen Euro in die Hand genommen haben.
Die Neueinsteiger im Bundesliga-Geschäft, die Perform Group und Amazon ließen ebenfalls die Kassen klingeln. Die Briten von Perform haben sich die VoD-Rechte an den Highlights der Bundesliga, die auf der kürzlich vorgestellten Streaming-Plattform Dazn laufen sollen, 20 Millionen Euro kosten lassen die Audio-Rechte für Web/Mobile sollen Amazon noch fünf Millionen Euro wert gewesen sein. Und selbst der bisherige Verlierer der Vergabe, Sport1, zahlt für die Highlights am Sonntag noch zehn Millionen.
Allerdings werden die Erlöse bereits in Kürze noch etwas in die Höhe gehen, schließlich sind noch zwei Pakete zu vergeben, darunter die Free-TV-Berichterstattung für die zweite Bundesliga am Freitag- und Sonntagabend. Hier entsprachen die bisherigen Angebote nicht den Vorstellungen der DFL. Doch selbst dann wird die Bedeutung des Pay-TV für die Bundesliga-Klubs immer größer: Von den 4,64 Milliarden Euro für die Spielzeiten 2017/18 bis 2020/21 dürften etwa 82 Prozent vom Bezahlfernsehen beigesteuert werden. [buhl]
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