Im gerade erst eingerichteten Sky-Hauptgebäude wird mit Hochdruck das Fernsehstudio für den neuen Sportkanal „Sky Sport News HD“ gebaut. Im Vorfeld des DFB-Pokalfinals ließ sich der Pay-TV-Anbieter über sein neues Prestigeobjekt in die Karten schauen.
„Ab Montag reißen sie Wände ein, Decken werden eingerissen und Böden ausgestampft“, erzählte Senderchef Roman Steuer am Samstag gegenüber DF in Berlin. Im Sky-Hauptgebäude entsteht das erste hauseigene Fernsehstudio.
Bisher wurden Sky-Sendungen einige Kilometer von der Sky-Zentrale entfernt bei Plazamedia in Ismaning produziert. Das wird sich zukünftig ändern. Der neue Nachrichtenkanal Sky Sport News HD wird der erste Sender, der nicht nur im Hauptstudio produziert und ausgestrahlt wird, sondern auch „der erste Kanal sein, der zu 100 Prozent alles selbst herstellt im eigenen Haus mit eigener Technik“. Dies sei ein strategisch wichtiger Schritt für den Pay-TV-Anbieter auch im Hinblick auf die anderen Kanäle, erklärte Steuer.
Es sei ebenfalls der Grund, warum es zwei Jahre gedauert habe, den Vorstand des Medienunternehmen von dem Projekt zu überzeugen, das seine Vorbilder in Italien und England hat. Vor allem orientiere sich das Unternehmen am Schwestersender in Italien. Dort sei beispielsweise vor zweieinhalb Jahren ein neues System mit dazugehörigen Komponenten entwickelt worden, dass auch auf den deutschen Markt gut passe.
Für Sky-Sprecher Ralph Fürther ist es Grund zur Freude: „Von den etwa 850 Sky-Mitarbeitern haben nur etwa 150 mit Fernsehen zu tun“. Der Rest habe zumeist noch nie an einer Kamera gestanden. „Ich als ehemaliger Sat-1-Mann, der auch lange Zeit mit Thomas Clemens zusammengearbeitet hat, bedauere das immer ein bisschen“. Deshalb freue Fürther sich, dass sich das im Winter ändern wird. „Dann kann ich jedem Besucher sagen: ‚Schauen Sie, dort wird Fernsehen gemacht. Da kannst du richtig dabei sein'“.
Der 24-Stunden-Kanal, der, wenn es nach Sportchef Steuer geht, die Anlaufstelle für Bewegtbildjournalismus im Bereich Sport werden soll, soll „Sky ins Fernsehen hineinbringen. Wir wollen den Fernseh-Virus, den der ein oder andere vielleicht kennt, auch ins Haus holen“, so Steuer.
Das neue Studio, in das der Newsroom integriert werden soll und um das herum die Redakteure arbeiten werden, ist der erste Schritt in diese Richtung. 50 Sportjournalisten sollen für den Nachrichtenkanal eingestellt werden. Noch laufen Gespräche. „Bisher bestand unsere Redaktion aus nur einem Mitarbeiter, nämlich Roman Steuer. Aber er hat jetzt gewaltig aufgestockt. Nämlich um satte 100 Prozent“, kündigte der Sky-Spreche bei dem Gespräch an, bevor er Kate Abdo als neues Sky-Gesicht vorstellte (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Insgesamt sollen 100 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Dazu kommen freiberufliche Reporter und Korrespondenten. Es werde ein Reporter-Netz im Inland geben, dass immer die aktuellsten Bilder und Meinung auf den Sender bringt. Außerdem würden derzeit Gespräche geführt, freiberufliche Korrespondenten auch im Ausland zu haben, so Roman Steuer.
Im Studio ist einen fast 20-stündiger Live-Betrieb im Drei-Schicht-System mit Doppelrotation geplant. Das erste Gesicht ist Kate, doch es sollen weitere folgen. Für den Fußball sollen beispielsweise feste Gesichter etabliert werden. Außerdem sollen tatsächlich ausschließlich Nachrichten laufen, nicht, wie bei anderen Formate in Deutschland, Dokus oder ähnliches um das Programm zu füllen. Der Anspruch ist, immer aktuell zu sein. „Wenn ich morgens um sechs Uhr aufstehe, will ich informiert werden, was abends und nachts passiert ist. Und genauso, wenn ich abends den Kanal einschalte“, erklärte der Sky-Sport-News-Chef.
Der multimediale Sender, der jedem Sky-Abonnenten kostenlos zur Verfügung stehen wird, soll dabei alle Sportarten abdecken, wobei der Schwerpunkt auf den Sky-Sportarten liege. Natürlich werden die Live-Rechte des Pay-TV-Anbieters, die zum Beispiel in Zusammenarbeit mit ESPN, Eurosport oder Eurosport 2 bereits bestehen, genutzt. So werde Fußball eine bedeutende Rolle spielen sowie die Formel 1.
Es sollen jedoch auch weitere Recht erworben werden. Die NBA sei denkbar. Für MBL und NHL wolle man ebenfalls Cliprechte. Auch die Wintersportarten oder die Europameisterschaft im kommenden Jahr, für die der Bezahlanbieter keine Live-Rechte besitzt, sollen im Nachrichtenbereich abgebildet werden. Dazu werde Sky, wenn nötig auch Newsrechte erwerben.
Neben den Programm- und Personalplanungen stehen ebenfalls Design-Entscheidungen in den kommenden Monaten an. Beschlossen ist bereits, dass es ein Textfenster geben werde, in dem die aktuellsten Nachrichten mitlaufen. So werde der Sportnachrichtenkanal auch ohne Ton funktionieren. Man habe dann die Bilder und den Text.
Es steht zudem bereits fest, dass es Applikationen für mobile Geräte und einen Internetauftritt geben wird. Wie diese konkret aussehen, ist jedoch noch in Planung. „Es gibt bereits Ideen für den Webauftritt. Wir müssen diese jedoch noch mit unserem derzeitigen Internetauftritt koordinieren“, so der Sportchef. Danach werde sich richten, welche inhaltlichen Ideen umgesetzt werden. Es könnte sein, dass die Sky-Sport-News-Seite etwas anders aussehe als der bisherig Auftritt. Möglich sei ebenfalls, dass ein großer Teil der Informationen auf der Webseite kostenfrei zur Verfügung stehen wird – doch auch hier werde noch geplant.
Wenn es um den Start geht, kann Sportchef Steuer jedoch keinen konkreten Termin nennen. Man habe zwar einen Termin angepeilt, doch wolle man weiterhin Winter kommunizieren. „Das liegt an den Baumaßnahmen“, erklärte Steuer. Dabei könne es immer zu Verzögerungen kommen. [js/fp]
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