Mit dem Film- und Serienportal Snap wagt Sky den Schritt auf den Video-on-Demand-Markt. Peter Schulz, Vice President on Demand Programming bei Sky Deutschland, sprach im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN über die Positionierung von Snap am Markt und über den überraschenden Start kurz vor Weihnachten.
Herr Schulz, mit Snap bringt Sky einen eigenen Abo-Video-on-Demand-Dienst an den Start. Das Angebot soll dabei parallel zum klassischen linearen Sky-Abonnement existieren und dieses nicht ersetzen. Welche Überlegung steckt hinter dem Schritt, diesen neuen Geschäftsbereich zu betreten?
Peter Schulz: Snap ist für Sky Kunden die perfekte Ergänzung zum bestehenden Sky Abonnement. Damit erhalten sie völlig flexibel eine noch größere Auswahl mit Tausenden zusätzlichen Filmhighlights aus den letzten Jahrzehnten sowie ganzen Serienstaffeln. Außerdem können nun erstmals auch Film- und Serienfans ohne klassisches Sky Abonnement in den Genuss der herausragenden Sky Programmqualität kommen. Einerseits bieten wir so unseren Bestandskunden noch mehr Programm, Auswahl und Flexibilität und andererseits sprechen wir mit Snap zusätzlich auch neue Zielgruppen an.
Beobachter haben frühestens 2014 mit einem Stand-Alone-VoD-Angebot von Sky gerechnet. Warum haben Sie den Start im Dezember gewählt?
Schulz: Über die Weihnachtsfeiertage nutzen Fernsehzuschauer und ihre Familien Entertainment-Angebote besonders intensiv, daher war es für uns naheliegend Snap mit seinen qualitativ hochwertigen Inhalten und seiner flexiblen Nutzung genau in dieser Zeit zu launchen. Außerdem werden über Weihnachten wieder viele Tablets, Notebooks und Smart TV’s verkauft. Mit Snap bedienen wir die zunehmende Nachfrage nach TV-Inhalten über solche Endgeräte. In der kalten Jahreszeit haben User in Deutschland und Österreich dann ausreichend Zeit, Snap zu testen und sich begeistern zu lassen. Gerade unser umfangreiches Angebot an Familieninhalten mit vielen Disney-Programmen ist die perfekte Unterhaltung an den Feiertagen.
In wie weit konnten Sie bei der Konzeption für Snap auf Erfahrungen zurückgreifen, die Sie bereits mit dem Abonnenten-exklusiven Abruf-Dienst Sky Go machen konnten?
Schulz: Sky Go und Snap ergänzen sich perfekt. Mit Sky Go, dem führenden OTT-Service mit einer unvergleichlichen Programmauswahl, haben wir bereits Pionierarbeit geleistet und selbstverständlich sind die daraus gewonnnen Erfahrungen in die Entwicklung von Snap eingeflossen.
In Großbritannien hat der dortige Pay-TV-Primus BSkyB bereits 2012 den Vorstoß unternommen, mit dem Abruf-Dienst Now TV ein non-lineares Produkt neben dem klassischen Pay-TV-Abo zu etablieren und so neue Kundenschichten anzusprechen. In wie weit war eine Beobachtung des britischen Marktes für die Konzeption von Snap ausschlaggebend?
Schulz: Selbstverständlich beobachten wir den weltweiten Entertainment-Markt sehr genau und berücksichtigen das bei unserer Strategie und Konzeptionierung neuer Produkte. Now TV und Snap sind unterschiedliche Produkte mit ganz verschiedenen Positionierungen. Snap bietet zusätzliche Programmauswahl und Flexibilität in Ergänzung zum klassischen, linearen Programm. Das beinhaltet tausende Titel inklusive Box-Sets kompletter Staffeln preisgekrönter Serien und herausragender Hits von HBO, großartiger Filme der letzten Jahrzehnte sowie zahlreiche Kinderprogramme mit exklusiven Programmhighlights von Disney.
Die oft gebrauchte Zauberformel lautet „Content is King“. Mit welchen Inhalten oder Features soll sich Snap von anderen kostenpflichtigen Abruf-Diensten abheben?
Schulz: In die Programmierung von Snap fließt die einzigartige und jahrelange Erfahrung unserer hervorragenden Programmredaktion ein – dadurch bieten wir das qualitativ hochwertigste Produkt im Markt. Die Präsentation der Inhalte über Playlisten und Programmempfehlungen ist unvergleichbar. Zudem entsteht durch umfassende Kooperationen mit Hollywoodstudios wie Warner, Paramount und Fox sowie zahlreichen Independents eine einzigartige Vielfalt, die von „Hangover“ und „Happy Feet“ über „Mission Impossible 1-3“, „How I Met Your Mother“ bis hin zu allen Staffeln von „24“ reicht. Das Programmangebot wird kontinuierlich erweitert, so startet zum Beispiel jeden Tag mindestens ein neuer Film, wodurch immer neue Inhalte entdeckt werden können. Viele Inhalte können über Airplay auf den Fernseher gestreamt werden und Kunden haben die freie Wahl, ob sie auf Deutsch oder im Original schauen möchten.
Ein Ziel von Snap dürfte sicherlich sein, den Dienst auf möglichst vielen Plattformen verfügbar zu machen. Eine eigene Set-Top-Box für den Dienst ist jedoch nicht geplant. Planen Sie in Zukunft mit mehr Herstellern von Set-Top-Boxen und TV-Geräten zusammenarbeiten?
Schulz: Zum Start ist Snap im Web, auf dem iPad und auf Samsung Smart TVs erhältlich. Im Rahmen unserer Multi-Plattform Strategie werden wir die Verfügbarkeit weiter ausbauchen. So wird es Snap bereits in Kürze auch für das iPhone geben. Samsung Galaxy Produkte sowie weitere Plattformen und Geräte werden folgen.
Vielen Dank für das Gespräch.[ps]
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