Nachdem Sky Deutschland im zweiten Quartal 2012 erstmals ein positives Geschäftsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen ausweisen konnte, wächst offenbar auch das Vertrauen von Anlegern und Märkten in das stets kritisch beäugte deutsche Pay-TV-Projekt. Um dauerhaft die Gewinnzone zu erreichen, steht für Sky jetzt das Kunststück an, sowohl die Kundenzahlen, als auch den Umsatz pro Kunde kontinuierlich weiter zu steigern.
Das Image des Bezahlfernsehens bei den Zuschauern hat sich seit der Umbenennung von Premiere in Sky kontinuierlich verbessert. Das Image des Pleiteunternehmens konnten sie Mannen um Vorstandschef Brian Sullivan damit längst abschütteln. Aus dem einstigen Problemkind ist nach Ansicht Vieler ein Erfolgsmodell geworden, dass nur Zeit braucht, um sich endgültig durchzusetzen.
So positiv die Sicht vieler Verbraucher sich auch gewandelt hatte, der Markt blieb aufgrund des schwierigen Umfeldes für Pay-TV in Deutschland lange Zeit skeptisch. Eine Wende beginnt sich jedoch auch hier langsam abzuzeichnen, seit das Unternehmen im 2. Quartal 2012 erstmals ein positives EBIDTA von 23 Millionen ausweisen konnte. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen war dabei zwar mehr als kleiner Etappensieg zu werten, denn als große Sensation, zeigte aber dennoch deutlich, dass Sullivan und Co. gewillt sind ihre Versprechen einzuhalten.
Die Aktie von Sky Deutschland befindet sich seither deutlich im Aufwind. Nach der Ankündigung des neuen Starter-Pakets Ende September 2012 wurde diese von Rating-Agenturen sogar auf „Buy“ mit dem Kursziel von 4 Euro gestuft.
Auch an der Börse scheint sich also die Skepsis gegenüber dem schwierigen Pay-TV-Markt in Deutschland langsam zu verflüchtigen. Die Zuversicht, dass sich das Geschäftsmodell Pay-TV doch noch zu einem Erfolg wandeln könnte, scheint zu wachsen. Bei Sky scheint man derzeit fieberhaft daran zu arbeiten, der Ankündigung, dass Geschäftsjahr 2013 erstmals in den schwarzen Zahlen abschließen zu wollen, auch Taten folgen zu lassen.
Das neue Starter-Paket kann dabei nur als ein Baustein in der großen Strategie des Unternehmens angesehen werden. Zwar ist zu erwarten, dass die Abonnentenzahlen durch das günstigere Einstiegspaket weiter ansteigen, doch dürfte sich der Preis von 12,90 Euro im Monat auch minimal auf den Umsatz pro Kunde auswirken. Dem steuert Sky jedoch entgegen, indem beispielsweise die Preise für die Neubuchung der Premium-Pakete zum 1. Oktober 2012 um 1 Euro angehoben wurden. Auch die angekündigte Trennung der Pakete Bundesliga HD und Sport HD ab Januar 2013 dürfte in diese Richtung abzielen. Geht die Strategie auf, könnte es dem Unternehmen tatsächlich gelingen, Abonnentenzahl und Umsatz pro Kunde gleichermaßen weiter zu steigern.
Für das am 30. September abgelaufene dritte Quartal werden all diese Maßnahmen nicht mehr ins Gewicht fallen. Für die Märkte sind diese Entwicklungen jedoch ebenso wichtig, wie die derzeit stattfindenden Verhandlungen mit der Deutschen Telekom. Nach Insider-Informationen könnte es dabei um weit mehr gehen als nur um die Bundesliga. So könnte sich mit der Entertain-Plattform der Deutschen Telekom ein ganz neuer Verbreitungsweg auftun, der Sky womöglich ein weiteres Plus an Kunden beschert.
Nicht zuletzt werden auch die Gespräche mit den Kabelnetzbetreibern zur Einspeisung weiterer HD-Sender fortgesetzt. Sollte es Sullivan und Co. weiterhin gelingen, ihre Versprechen einzulösen, so könnten die Märkte ihrer Skepsis in Bezug aufs Pay-TV vielleicht auch längerfristig ablegen.
[ps]
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