Die italienische Pay-TV-Plattform Sky Italia hat im Zuge des Manipulations- und Wettskandals in der Serie A damit gedroht, die Zahlungen für die TV-Übertragungsrechte der höchsten Fußball-Liga einzustellen, falls der Verband nicht entschiedener gegen Wettbetrüger vorgeht.
Der Bezahlsender wolle mit der Ankündigung die italienische Liga unter Druck setzen, meldete die Nachrichtenagentur AFP am Wochenende. Immerhin würden die TV-Übertragungsrechte zwei Drittel der Einnahmen des italienischen Fußballs ausmachen. Allein Sky bezahlt jährlich 570 Millionen Euro an die Ligen. Die Gesamteinnahmen aus den Fernsehrechten belaufen sich in Italien jährlichauf 940 Millionen Euro.
Der Geschäftsführer von Sky Italia, Tom Mockridge, betonte in einem offenen Brief an die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“, dass das Vertrauen der Fußballfans auf dem Spiel stehe. Wer die Zukunft des Fußballs in der Hand halte, müsse ein klares Signal gegen Versuche setzen, den Sport in Verruf zu ziehen, schrieb Mockridge.
Bereits 60 Spiele der ersten, zweiten und dritten Liga stehen unter dem Verdacht, manipuliert worden zu sein, berichtete die „Financial Times Deutschland“ am Sonntag. Bisher war man in der Affäre lediglich von 18 manipulierten Begegnungen ausgegangen. Der österreichische Wettanbieter Skysport 365 hatte aufgrund außergewöhnlicher Wetteinsätze eine Liste mit weiteren Spielen an die Ermittler übergeben. Die Staatsanwaltschaft Cremona ermittelt derzeit gegen 30 Personen.
Mit der Ausweitung des Fußballskandals auf die erste Liga werden auch der Titelgewinn des AC Mailand sowie die Qualifikationen für die Europacup-Spiele nachträglich in Frage gestellt. Ein Verdächtiger soll die Resultate mit den Spielern und Clubs abgesprochen und diese dann den mutmaßlichen Wettbetrügern zugesagt haben. [rh]
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