Knapp zwei Monate nach der ersten Ankündigung der geplanten Übernahme von Sky Deutschland und Sky Italia will der Konzern nun offenbar Nägel mit Köpfen machen. Laut der „Financial Times“ soll der Deal für Sky Europa schon am Freitag verkündet werden.
Der europäische Pay-TV-Markt könnte doch deutlich schneller in Bewegung kommen, als bisher angenommen: Erst vor zwei Monaten hatte BSkyB offiziell bekannt geben, dass es derzeit Überlegungen hinsichtlich einer Übernahme von Sky Deutschland und Sky Italia durch die Briten gibt. Der Konzern bestätigte erste Gespräche mit Rupert Murdochs 21st Century Fox, die an allen drei Sky-Unternehmen Anteile hält, betonte jedoch, dass diese sich noch in einem sehr frühen Stadium befinden. Mittlerweile scheint diese Idee doch schon deutlich weiter gereift zu sein. Denn wie die „Financial Times“ am Donnerstag auf ihrem Online-Portal berichtete, wollen die Briten den Deal offenbar am Freitag offiziell bekannt geben.
Das Blatt beruft sich dabei auf zwei nicht näher benannte Personen, die mit dem Projekt vertraut sind. Laut diesen will BSkyB den Deal im Zuge seiner neuen Jahreszahlen am Freitagmorgen verkünden.
Erst vor wenigen Tagen hatten mehrere Medien berichtet, dass die geplante Übernahme von Sky Deutschland und Sky Italia nun offenbar doch deutlich schneller über die Bühne gehen könnte, als bisher gedacht. Dabei war laut Berichten von „Sunday Times“ und „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ die Rede davon gewesen, dass der Deal innerhalb der kommenden zwei Wochen besiegelt werden könnte.
Sollte es tatsächlich soweit kommen, dass Murdochs 21st Century Fox ihre Anteile an der deutschen und der italienischen Sky-Tochter an BSkyB abtritt, würde ein paneuropäischer Pay-TV-Konzern entstehen, der den Markt ordentlich in Bewegung versetzen dürfte. Denn ein Sky Europe könnte vor allem auch auf dem Rechtemarkt deutlich aggressiver agieren, als die drei Sky-Unternehmen es aktuell einzeln können.
Für Murdochs Konzern würde sich der Deal in doppeltem Sinne rentieren. Da er aktuell 39 Prozent von BSkyB in den Händen hält, würde er auch an einem fusionierten Sky Europe entsprechend beteiligt sein. Zudem würde er finanziell von dem Geschäft profitieren. Denn wenn BSkyB der eigenen Konzernmutter die Anteile von Sky Deutschland und Sky Italia abkauft, fließt das Geld von Großbritannien direkt zu 21st Century Fox in die USA, wo derzeit noch ein ganz anderes Geschäft zur Debatte steht. Denn Murdoch hat bekanntlich ein Auge auf den Kabelriesen Time Warner Cable geworfen.
Ein Indiz dafür, dass BSkyB sich auf den Deal vorbereitet, könnte die Tatsache sein, dass der Konzern nun einen Großteil seiner Anteile an dem britischen TV-Sender ITV verkauft. Der Konzern tritt dabei 6,4 Prozent seiner Anteile an das US-Unternehmen Liberty Global ab und bekommt dafür insgesamt 481 Millionen britische Pfund (rund 608,4 Millionen Euro). Das frische Geld könnte dabei schon für den Sky-Europe-Deal reserviert sein. [fm]
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