Nachdem die Verschmelzung selbst bereits 2014 stattfand, wurde die Fusion von Sky Deutschland mit der britischen Mutter in diesem Jahr nun abgeschlossen. Doch damit hat Sky nicht nur ein neues Logo bekommen.
Von schimmerndem Silber mit farbigen Akzenten hin zum bunten Regenbogen: Das neue Logo vom deutschen Pay-TV-Anbieter Sky ist wohl die auffälligste Veränderung, die die Fusion hin zu einem europäischen Konzern mit sich brachte. Denn damit macht der Konzern bereits auf den ersten Blick klar, dass sich hinter den Türen der Unterföhringer Zentrale einiges verändert hat.
Bereits wenige Wochen nach der ersten Ankündigung machte das britische Sky (damals noch BSkyB) Nägel mit Köpfen und verkündete im Juli 2014, seine beiden Schwestern Sky Deutschland und Sky Italia übernehmen zu wollen. Viele Hindernisse überwinden musste der Konzern dabei nicht, denn nach der Zustimmung der EU-Kommission war der Deal bereits im Spätherbst in trockenen Tüchern: Während Sky Italia bereits zu 100 Prozent in den Händen von Rupert Murdochs 21st Century Fox war, der fast 40 Prozent am britischen Sky gehören, kamen von Sky Deutschland zunächst 68,8 Prozent in den Besitz der Briten – den Anteil der 21st Century Fox (57,4 Prozent) sowie Verkäufen von Minderheitsaktionären.
In den weiteren Wochen stockte BSkyB seinen Anteil durch weitere Übernahmeangebote an die Aktionäre auf knapp 96 Prozent auf und holte dann im Sommer 2015 zum finalen Zug aus: Die verbliebenen Minderheitsaktionäre wurden über ein Squeeze-Out-Verfahren verdrängt, Sky Deutschland wanderte zu 100 Prozent in die Hand der Briten und verabschiedete sich daraufhin auch von der Börse.
Damit hat sich ein Kapitel in der Geschichte von Sky geschlossen, geöffnet hat sich dafür aber eine weitaus größere Tür. Denn das deutsche Sky ist seither Teil eines europäischen Pay-TV-Giganten mit mehr als 20 Millionen Kunden, der dem Unternehmen ganz neue Möglichkeiten bietet. Bemerkbar macht sich das vor allem bei Investition in TV-Rechte: „Wir sind in einer Konstellation, in der wir mit der europäischen Sky Gruppe über ein lnvestitionsvolumen von 6,5 Milliarden Euro für Programminhalte die klare Nummer eins in Europa sind“, fasste Konzern-Chef Carsten Schmidt den positiven Effekt Mitte Dezember gegenüber der „Südwest Presse“ zusammen. „Für die Zukunft ist es enorm positiv, dass wir in dieser starken Allianz verortet sind – und trotzdem frei und marktgerecht agieren können.“
Zeigen könnte sich diese neue Schlagkraft bereits im kommenden Jahr, wenn die Bundesliga-TV-Rechte zur Disposition stehen. Sky ist mit Sicherheit wieder auf das komplette Paket der Live-Rechte aus und das kostet bekanntermaßen viel Geld. Mit der Sky-Gruppe und 6,5 Milliarden Euro Investitionsmöglichkeit im Rücken, kann das deutsche Sky hier ganz anders auftreten als noch bei der letzten Vergabe. Auch hinsichtlich eigenproduzierter Serien deutet Schmidt an, dass man die Mittel zur Umsetzung habe und diese auch einsetzen werde.
Auch im Serien-Bereich zeigen sich bereits erste Auswirkungen der großen Fusion. Denn seither setzt Sky bei seinen Eigenproduktionen auf europaweite Premieren, bei denen die Produktionen in allen von Sky bedienten Ländern gleichzeitig zu sehen sind und somit auch auf allen Märkten verwertet werden. Auch auf technischer Ebene könnte die Schaffung des europäischen Pay-TV-Giganten Vorteile bringen. Denn neue Services und Angebote, die meist zuerst in England eingeführt werden, könnten so künftig auch schneller nach Deutschland kommen.
Mit dem Abschluss der Übernahme begann in Unterföhring aber auch noch ein anderes Kapitel neu: das des CEO. Denn recht unerwartet verkündete Brian Sullivan im Frühjahr, dass er den Konzern verlassen werde. Der gebürtige US-Amerikaner leitete das deutsche Pay-TV-Unternehmen seit 2010 und hat viel dazu beigetragen, den Konzern auf einen erfolgreichen Weg zu führen. Sein Abschied kam um so überraschender, als das er erst ein Jahr zuvor seinen Vertrag bis Ende 2016 verlängert hatte. Für so manchen Beobachter erschien es durchaus seltsam, dass die Übernahme durch die Briten mit Sullivans Abschied so nah zusammenfiel. Doch Sullivan zog es zurück in die USA, wo er bei Murdochs 21st Century Fox anheuerte und das bestellte Feld von Sky Deutschland seinem Nachfolger Carsten Schmidt überlies.
Unter ihm soll Sky nun weiter wachsen und sich seinen Platz im deutschen TV-Markt sichern. Dabei darf man wohl gespannt sein, wie sich die Fusion zum großen Pay-TV-Giganten in den nächsten Jahren bemerkbar machen wird – und das nicht nur mit Blick auf die Summen, die Sky im kommenden Jahr für die Bundesliga aus dem Ärmel schütteln kann. [fs]
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