Sky-1-Programmdirektor Stuart Murphy hat davor gewarnt, klassisch erhobene Einschaltquoten überzubewerten. Durch Einbeziehung von Video-on-Demand-Angeboten und Mediatheken ergäben sich zum Teil massive Verschiebungen bei der Reichweite.
In seinem Online-Blog nannte Murphy als Beispiel eine Ausstrahlung des Comedy-Dramas „Mad Dogs“, die im September letzten Jahres bei der linearen Ausstrahlung auf Sky Digital in Großbritannien 1 817 000 Zuschauer verzeichnen konnte. Nach Angaben des Managers sei das ein „anständiger“ Wert für den digitalen Spartensender. Rechne man allerdings PVR-Aufzeichnungen, den zeitversetzten Abruf über die Mediathek Sky Anytime und den mobil nutzbaren Sky Player hinzu, summiere sich das Publikum auf nahezu 2,2 Millionen Menschen.
Murphy verwies darauf, dass sich damit auf Grundlage der von den Marktforschern Kantar und Skyview erhobenen Werte die Reichweite nahezu verdreifache. Noch größer sei die Diskrepanz bei überwiegend auf Serien spezialisierten Kanälen wie dem neuen Sky Atlantic HD, der Produktionen des US-Bezahlsenders HBO ausstrahlt. Hier entfielen nur 57 Prozent auf die Live-Nutzung, die restlichen 43 Prozent auf zeitversetzte Zuschauer.
Murphy betonte, Sky habe sich von der Maßgröße der sogenannten „Overnights“, die in der klassischen Free-to-Air-Senderlandschaft nach wie vor die zentrale Rolle spiele, längst verabschiedet, da die Resonanz einer Ausstrahlung auf diesem Weg nur unzureichend erfassbar sei. Nach seinen Prognosen wird sich diese Erkenntnis mittelfristig auch bei den Kollegen von BBC und ITV durchsetzen. [ar]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com