Im Fall des suspendierten MDR-Unterhaltungschef Udo Foht gehen die Ermittler laut Medienberichten Hinweisen nach, wonach Schwarzgelder geflossen sein könnten, um Stars der Unterhaltungsbranche bei Laune zu halten.
Auch gehe es um die Frage, wie viel die Senderspitze von Fohts Treiben wusste, recherchierte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ (Montagsausgabe). Fest stehe, dass mehrere Produzenten bereits seit 2009 in Schreiben an Intendant Udo Reiter und Fernsehdirektor Wolfgang Vietze ausstehende Zahlungen angemahnt hätten, so das Magazin. Die Stasi-Erpressungs-Spur scheine sich hingegen nicht weiter zu erhärten. Die vermeintlich belastenden Dokumente hätten sich als Fälschung herausgestellt.
Dafür wurde nun die Fahndung nach möglicherweise versteckten Geldern aufgenommen. Ein Grund dafür, dass man Foht chronische Geldnot nachsagte, soll eine von ihm angemietete Wohnung in Leipzig sein. Die vom „Spiegel“ aufgerollte Geschichte zur Wohnung klingt abenteuerlich: Foth solle die Zahlung der monatlich 369,94 Euro immer wieder vergessen haben. Nach einigen Monaten Mietrückstand sei ein Teil seines Gehalts gepfändet worden – angeblich nicht nur für ausstehende, sondern auch für künftige Mieten, werden Informanten zitiert.
Foht habe das quasi als komfortablen Abbuchungsauftrag gesehen. Dass seine Kreditwürdigkeit darunter stark litt, soll ihm nicht bewusst gewesen sein. „Dass er Geld brauchte, wussten wir seit vier, fünf Jahren“, gibt Knut Vietze zu, Bruder des Noch-Fernsehdirektors, früherer Herstellungsleiter des Senders und zuletzt Geschäftsführer des MDR-Fernsehballetts. Mehrmals habe er Foht privat Geld geliehen, „mal 500 Euro, mal 1000“.
Auch Friedhelm Acksteiner, Mitgesellschafter des TV-Balletts, will laut „Spiegel“-Bericht von Foht um Geld angegangen worden sein. „Es ging um mehrere Tausend Euro, ich habe nein gesagt.“ Seit Jahren verdiente Foht sich monatlich 600 Euro als Berater des Balletts dazu – Intendant Reiter wusste davon.
Unterdessen gerät mit Karola Wille (52) eine weitere Mitarbeiterin des Senders ins Visier der Medien. Die juristische Direktorin, die im September als Nachfolgerin des scheidenden Intendanten Udo Reiter kandidiert, soll laut „Spiegel“ 1985 an der Universität Jena eine Dissertation verfasst haben, die dem Sozialismus huldige. Um „die historische Mission der Arbeiterklasse“ zu verwirklichen, seien besondere Anstrengungen und Bündnisse notwendig, nur so könne man die „Vorzüge des Sozialismus auch im internationalen Rahmen umfassend zur Geltung bringen“, zitierte das Magazin aus Willes Arbeit. [ar]
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