Skandal: „Tagesschau“ zeigt Beine von Frau

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Am Dienstagabend ist die „Tagesschau“ nur haarscharf an einem Skandal vorbeigeschlittert. Sekundenlang waren die Beine der Hamburger FDP-Spitzenkandidatin Katja Suding im Bild zu sehen. Ein Musterbeispiel dafür, wie aus einer Nichtigkeit ein Politikum wird.

Manchmal ist es fast zum Schmunzeln, was in diesen Tagen alles zum Politikum werden kann – oder zum Kopfschütteln. Aktueller Fall ist ein Beitrag der „Tagesschau“ vom Dienstag. In diesem berichtete das ARD-Nachrichtenmagazin vom jährlichen Drei-Königs-Treffen der FDP. Dabei fährt die Kamera in einer kurzen Einstellung über die Beine der Hamburger FDP-Spitzenkandidatin Katja Suding.

Zugegeben, der kleine Kameraschwenk war für den Inhalt des Beitrags sinnlos und filmisch nicht ganz zeitgemäß. Dass er jedoch zum Thema bei „Spiegel“, „FAZ“ und Co. wird, verwundert dann doch etwas. Was war passiert? Nachdem einige Zuschauer noch am Dienstagabend die kurze Einstellung über soziale Netzwerke beanstandet hatten, hatte sich ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke in einer Stellungnahme auf tagesschau.de zu Wort gemeldet und sich offen für Verwendung der Aufnahme im Rahmen der „Tagesschau“ entschuldigt.
 
„Es ist einer dieser Schwenks, die wir in den 80er und frühen 90er Jahren noch gesehen haben und der gerne mal die Vorlage für Altherrensprüche lieferte. Die Kamera vollzieht den männlichen Blick nach, den Frauen alles andere als schätzen, weil er den Körper von Kopf bis Fuß (hier umgekehrt) taxiert“, so Gniffke. In die Kritik geht der Chefredakteur anschließend mit dem zuständigen Kameramann: „Ich nehme an, der Kameraschwenk wurde von einem Menschen aus der Schule und der Geisteshaltung vergangener Jahrzehnte produziert, der diese Darstellung besonders apart fand.“
 
Beim Fazit gibt sich Gniffke dann aber ganz selbstkritisch und gesteht ein, dass man den Beitrag in dieser Form hätte nicht ausstrahlen dürfen. „Und das nicht, weil feministische Gäule mit mir durchgehen, sondern schlicht deshalb, weil diese Einstellung dazu angetan ist, einen Teil unserer Zuschauerinnen und Zuschauer zu empören“, erklärt der Chefredakteur. Darauf, warum genau dies nicht geschehen ist, geht Gniffke aber nicht ein. Gut möglich, dass die Einstellung den Verantwortlichen schlicht nicht negativ aufgefallen ist, wer weiß das schon?
 
Mit seiner Stellungnahme jedenfalls brachte Kai Gniffke den Fall, der sonst vermutlich untergegangen wäre, medial so richtig ins Rollen. So verwundert es auch nicht, dass mittlerweile auch alle großen Nachrichtenmagazine den Vorfall aufgreifen. Dabei scheuen sich die Online-Ausgaben von „Welt“, „Stern“ und „Morgenpost“ auch nicht, Katja Suding auf Fotos mit unbekleidetem Beinkleid zu zeigen – wir uns übrigens auch nicht. Es ist eine gewagte These, aber vielleicht ist man in Online-Redaktionen allgemein etwas gelassener mit vermeintlichen Aufregern in sozialen Netzwerken. Vielleicht würde etwas Gelassenheit generell gut tun, um nicht jede Nichtigkeit zum Politikum aufzubauschen, bei dem einige weniger seriöse Portale dann auch gleich mal mit Begriffen wie „Sexismus“ um sich werfen.
 
Freuen darf sich über den Vorfall die FDP, die durch die aktuelle Berichterstattung jede Menge mediale Aufmerksamkeit erlangt und natürlich ganz besonders Frau Suding, die als bundesweit nahezu unbekannte Politikerin nun auch eher uninteressierten Bürgern ein Begriff sein dürfte. Sicherlich nicht der schlechteste Start ins Wahljahr 2015.
[Kommentar von Patrick Schulze, Redakteur]

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52 Kommentare im Forum
  1. AW: Skandal: "Tagesschau" zeigt Beine von Frau Ja ja, nicht einmal Frauenbeine dürfen mehr gezeigt werden. Am Besten alle eine Burka überziehen. Wie weit ist es in Deutschland schon gekommen.
  2. AW: Skandal: "Tagesschau" zeigt Beine von Frau Es kommt sehr oft vor, daß die langen Beine, beim sitzen aus dem Rock herausgucken.
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