Sixx für alle: Ärzte, Vampire und Tratschtanten in Serie

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Sixx weiß, was Frauen wollen: Die „Fernsehsenderin“ ist nach eigenen Angaben emotional, selbstbewusst, lebhaft und anspruchsvoll. DIGITALFERNSEHEN.de stellt den Spartensender in dieser Woche vor.

Im November 2009 hatte die ProSiebenSat.1-Media AG einen Frauensender angekündigt: Am 7. Mai 2010 war es dann soweit. Der Fernsehkonzern baute seine Senderfamilie aus und erweiterte sein Portfolio um den neuen Spartenkanal speziell für die Frau. Damit wurde eine große Zielgruppe fokussiert: die 42 Millionen Frauen Deutschlands. Schließlich gebe es ansonsten keinen Sender, der den Wünschen und Anforderungen der Damen richtig gerecht werden würde, so ProSiebenSat.1.Das X-Chromosom

 
Das neue Kind von ProSiebenSat.1 wurde auf den Namen Sixx getauft. „Das doppelte X steht für das weibliche Chromosom“, verkündet die Chefin des Senders Katja Hofem-Best. Sie ist längst kein unbeschriebenes Blatt: So war sie schon Unterhaltungschefin bei RTL2 und etablierte ausgerechnet den Männersender Dmax, den deutschen Ableger des Konzerns Discovery Networks.
 
Für das weibliche Geschlecht sei Fernsehmachen aber wesentlich schwerer: „Mir war wichtig, einen Sender zu entwickeln, der nicht die üblichen platten Frauenklischees bedient, der nicht rosa ist und so ein Blümchen-Image hat, sondern dass sehr viel Humor dabei ist“.
 
Für den Sat.1-Geschäftsführer Bartl, der am 4. Oktober sein Interim an Joachim Kosack übergibt, war Sixx auch oft das kleine Versuchskaninchen. So bezeichnete er den Kanal für die Ladys zu Beginn als „Spielwiese für neue Ideen“. Vor allem Werbekonzepte wollte er hier ausprobieren, für die bei den „Großen“ der Platz fehle.Der kleine Sender

 
Als er am 28. September dieses Jahres im Interview mit der „FAZ“ nach seinem Lieblingssender gefragt wird, verliert er sich in Floskeln. Schließlich habe er Freude an allen, als interimistischer Geschäftsführer liege ihm besonders viel an Sat.1. Und dann passiert es doch: Er hebt den Spartensender hervor. „Abgesehen davon, bereitet natürlich vor allem Sixx mit seinem Wachstum Freude“, räumte er ein. Im Verlauf des Interviews wird er noch euphorischer: „Der kleine Sender Sixx macht im Moment besonders viel Spaß, weil er unheimlich wächst. Die Geschäftsführerin Katja Hofem-Best macht einen phantastischen Job“.
 
Vor dem Sendestart sagte Hofem-Best: „Auf Sixx zeigen wir alles, was Frauen interessiert. Wir haben die besten amerikanischen Serien im Programm, tolle Movies und echte Geschichten, die unter die Haut gehen“. Aktuell preist der Sender vor allem seine amerikanischen Serien an: „Desperate Housewives“, „Vampire Diaries“, „Grey’s Anatomy“ und „Sex And The City“. Aber auch deutsche Formate werden auf Sixx wieder zum Leben erweckt, so können „Frank – Der Weddingplaner“, „Verliebt in Berlin“ oder „Besser essen – Leben leicht gemacht“ gesichtet werden.
 
„In Zukunft wird es auf Sixx noch mehr Spielfilme und Serien in deutscher Erstausstrahlung und weitere spannende Formate aus Deutschland, England und den USA geben“, versprach Presseredakteurin Petra Dandl gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de.Sixx für alle

 
Zu Beginn startete Sixx allein über digitale Verbreitungswege und hatte damit eine technische Reichweite von rund 40 Prozent. Heute hat sich das geändert. Die IPTV-Anbieter Telekom Entertain, Alice/Hansenetm Swisscom und Vodafone TV bieten den Frauenkanal an.
 
Der Empfang von Sixx per DVB-T ist im Raum Bremen (Kanal 45), Hamburg (Kanal 46), Berlin (Kanal 56), Kiel (Kanal 57) und Lübeck (Kanal 59) möglich. Das Programm wird über Satellit Astra 19,2 Grad Ost ausgestrahlt. Sixx ist im Kabelfernsehen in den Kabelnetzen Unitymedia, Telecolumbus, Kabelkiosk, Kabel Deutschland, Cablecom und Kabel Baden-Württemberg zu finden. Durch neue Vereinbarungen mit den Kabelnetzen steigerte Sixx seit dem 9. August dieses Jahres seine technische Reichweite auf 30 Millionen TV-Haushalte.
 
Hofem-Best sagte dazu: „Wir freuen uns sehr, dass wir unsere aktuelle Kampagne ‚Sixx für alle‘ mit dem schnellen Ausbau der technischen Reichweite untermauern und in den nächsten Tagen in 80 Prozent der TV-Haushalte empfangbar sind“.Frauliche Höhepunkte

 
Am 28. August lief bei Pro Sieben zum letzten Mal die Serie „The Vampire Diaries“. Wegen zu schlechter Einschaltquoten wechselte die Vampirserie mitten in der zweiten Staffel zu Sixx und machte dort weiter, wo sie bei Pro Sieben aufgehört hatte. Für Sixx lieferte eine der Vampirfolgen die bisher höchste Quote: Am 8. September erzielte der Frauensender einen Marktanteil von 2,9 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe, stolze 360 000 Zuschauer.
 
Mittelfristig wurde im Vorfeld ein Marktanteil von zwei bis fünf Prozent anvisiert. Derzeit sind solche Werte Mangelware. Dennoch hat man Erfolge zu verbuchen. Die Spielfilme „Michael Jackson – This is it“ und „American Pie“ erzielten jeweils 1,5 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Jamie Olivers Kochshows wurden kürzlich in Lizenz eingekauft.
 
In der Regel pendelt sich der Spartenkanal auf 0,4 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe ein. Am 3. Oktober zeigt Sixx einen „Gossip Girl“-Marathon. So darf sich der Fan auf 352 Minuten der vierten Staffel freuen, das sind insgesamt acht Folgen, die ab 17.25 Uhr laufen.
 
Ab dem 2. November zeigt Sixx jeweils werktags um 17.20 Uhr „Charmed – Zauberhafte Hexen“ und besetzt dabei den alten Sendeplatz von „O.C.“. Beide Serien sah der Zuschauer früher auf ProSieben in Erstausstrahlung – ein kleines Erfolgsrezept von Sixx. Bei Sixx laufen vor allem Einkäufe der Muttergesellschaft.

Böse Zungen behaupten, dass Sixx in der vergangenen Zeit vor allem in den Ausbau der technischen Reichweite investiert hat, das Programm dabei aber auf der Strecke blieb. Doch kann mit Recht gesagt werden, dass Sixx viele Zuschauer glücklich macht. Vor allem Frauen und Serienfans kommen auf ihre Kosten.Der Durchschnittszuschauer

 
Die PR-Redakteurin von Sixx, Petra Dandl, betont gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de vor allem die Nähe zum Publikum. „Die Meinung der Zuschauer(innen) liegt Sixx am Herzen. Deshalb geben wir regelmäßig Marktforschungen und Zuschauerbefragungen in Auftrag und lassen die Ergebnisse in unsere Programmplanung einfließen“. Auch über Facebook (über 61 000 Fans) und Twitter stehe der Frauenkanal in direktem Kontakt zur Zielgruppe.
 
Die letzte Untersuchung der AGF/GfK-Fernsehforschung zwischen 1. Februar bis zum 31. August hat ergeben, dass „die typische Sixx-Zuseherin durchschnittlich 37 Jahre alt ist“. Zudem würden „mehr als die Hälfte aller Zuseherinnen in 2- bis 3-Personen-Haushalten leben und 25 Prozent über ein durchschnittliches monatliches Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 3 000 Euro verfügen“, so Dandl. Außerdem zeichne sich die Zuschauerin von Sixx durch eine „hohe, formale Bildung“ aus und sei Trendsetterin. „Mehr als 92 Prozent wissen immer, was Trend ist und werden bei Anschaffungen um Rat gefragt“.
[Nicole Näser]

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