Beim angeschlagenen Elektro-Konzern Sharp klingeln die Kassen: Dank Anteilsverkäufen scheffeln die Japaner eine Menge frisches Geld. Auch die erwarteten Geschäftszahlen lassen hoffen.
Der ums Überleben kämpfende Elektronik-Konzern Sharp besorgt sich in großem Stil frisches Geld. Insgesamt sollen die Ausgabe neuer Aktien und Allianzen mit japanischen Unternehmen gut 166 Milliarden Yen (knapp 1,26 Milliarden Euro) in die Kassen spülen. Sharp senkte zudem die Prognose für den erwarteten Verlust in dem noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr von 20 Milliarden Yen auf 10 Milliarden Yen (gut 75 Millionen Euro).
Sharp rechnet mit Einnahmen von 149 Milliarden Yen (rund 1,12 Milliarden Euro) aus der Platzierung neuer Aktien. Die Beteiligung der Firmen Denso, Lixil und Makita soll Sharp zudem zusammen 17,5 Milliarden Yen (rund 132 Millionen Euro) einbringen. Sharp hatte im vergangenen Jahr nach hohen Verlusten eingeräumt, dass die desolate Finanzlage den Fortbestand des Unternehmens gefährde und war unter Hochdruck auf der Suche nach frischem Geld. In der Zwischenzeit entspannte sich die Lage unter anderem durch den schwächeren Yen-Kurs etwas.
Ursprünglich hatte Sharp vor allem den Apple-Auftragsfertiger Foxconn als strategischen Partner im Visier. Doch die Gespräche über den Einstieg des taiwanesischen Foxconn stecken fest, weil die Sharp-Aktie tief unter den ursprünglich vereinbarten Kurs fiel. Stattdessen ging der japanische Flachbild-TV-Pionier bereits eine Partnerschaft mit dem Konkurrenten Samsung ein und holte sich den amerikanischen Chip-Spezialisten Qualcomm ins Boot.
Die neuen Sharp-Partner aus der japanischen Industrie sind bunt gemischt. Die Firma Denso ist ein Zulieferer von Autoelektronik, Makita ein Hersteller von Elektromaschinen und Hausgeräten, Lixil spezialisiert sich auf Baumaterial und Baustellentechnik.
Zugleich läuft das Geschäft von Sharp etwas besser als gedacht. Es hob die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr um 40 Milliarden Yen auf 1,31 Billionen Yen (derzeit 9,9 Milliarden Euro) an. Grund sei unter anderem eine bessere Nachfrage nach TV-Geräten und Solarzellen in Japan, hieß es. Die Vorhersage für das operative Ergebnis wurde auf 30 Milliarden Yen (rund 227 Millionen Euro) verdoppelt. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Sharp noch einen Rekordverlust von 545 Milliarden Yen (rund 4,1 Milliarden Euro) verbucht.
Die besseren Zahlen bedeuten allerdings noch keine Entwarnung: Auf Sharp lastet ein Schuldenberg von rund 1,1 Billionen Yen (etwa 8,3 Milliarden Euro). Eine der Fragen ist, ob das Unternehmen genug Geld für Investitionen in Forschung und Entwicklung für die kommenden Jahre aufbringen kann. Sharp war von der Abkühlung des Geschäfts mit Flachbildfernsehern kalt erwischt worden und auch das Solargeschäft als zweites Standbein entwickelte sich schlechter als erhofft. Zudem verhagelte in den vergangenen Jahren der starke Yen die Bilanzen bei der Umrechnung von Auslandseinnahmen in die japanische Währung. [dpa/fm]
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