Das Ende für Servus TV hängt in großem Maße mit der geplanten Gründung eines Betriebsrats zusammen, wie Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz bestätigte. Nun wollen die entlassenen Mitarbeiter mit einem offenen Brief ein Umdenken erwirken.
Die vollkommen unerwartete Einstellung von Servus TV am Dienstag sorgte trotz der offiziellen Begründung seitens des Red Bull Media House, nach der der Sender wirtschaftlich nicht mehr tragbar sei, für Spekulationen. So hatten die „Salzburger Nachrichten“ auch die geplante Gründung eines Betriebsrats als Ursache für das überraschende Aus vermutet. Was Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz am Dienstag gegenüber der Zeitung bestätigte.
Vor allem die Art und Weise der Betriebsratsgründung stießen Mateschitz sauer auf. So sollten die Mitarbeiter online und anonym über die Gründung abstimmen können. Dies hätte die Pfeiler von Servus TV, zu denen der Red-Bull-Chef Unabhängigkeit, Eigenständigkeit und Unbeeinflussbarkeit zählt, beschädigt: „Dass diese Vorgehensweise bei der Entscheidung in der aktuellen Situation des Senders nicht gerade dienlich war, ist evident.“
Für die Mitarbeiter hat das Ende von Servus TV die Entlassung zur Folge. Mit einem offenen Brief wollen über 200 der ehemaligen Angestellten nun ein Umdenken bewirken. Laut „Die Presse“ widersprechen die Mitarbeiter, einen Betriebsrat zu wollen. „Die anonyme Umfrage über die mögliche Gründung eines Betriebsrates unterstützen wir – und das ist die überwältigende Mehrheit aller Mitarbeiter von ServusTV – ausdrücklich nicht“, heißt es in dem Schreiben.
Von Seiten der Gewerkschaft (GPA-djp) und Arbeiterkammer (AK) wird mit Unverständnis auf die Begründung reagiert. „Die jetzt an den Tag gelegte Haltung ist eines Herrn Mateschitz nicht würdig“, erklärte beispielsweise Gerald Forcher, Geschäftsführer der GPA-djp. Die kommunizierten ökonomischen Probleme sehen sowohl GPA-djp als auch der Präident der AK, als wahren Grund für das Aus von Servus TV. [buhl]
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