Können deutsche Sender Serien nach US-amerikanischem Vorbild produzieren? UFA-Fiction-Chef Nico Hofmann sieht dafür nur begrenzte Möglichkeiten. Der Markt sei zu klein, um sich zu weit in eine Nische zu wagen.
Ob „Game of Thrones“, „Breaking Bad“ oder „House of Cards“ – aufwändige Serienproduktionen aus den USA schaffen es derzeit, weltweit einen unvergleichlichen Hype zu entfachen und verhelfen, wie im Falle von „The Walking Dead“ bei RTL2, selbst deutschen Free-TV-Sendern mitunter zu Traumquoten. Kein Wunder, dass deutsche Sender und Produzenten gern eigene Formate dieser Güteklasse produzieren würden.
Wie Nico Hofmann, Chef der Filmproduktionsfirma UFA Fiction, nun im Interview mit dem „Stern“ erklärte, würden sich viele deutsche Sender angesichts der zu beobachtenden Erfolge mit den US-Serien zunehmend trauen, mehr Risiken einzugehen und eingefahrene Erzählmuster zu verlassen. Als Beispiel dafür nannte er die neue Serie „Deutschland“, die von UFA Fiction derzeit für RTL produziert werde. „Ein anspruchsvoller Stoff, mutig erzählt. Es gibt keine abgeschlossenen Episoden, die einzelnen Serienteile sind nur in der Gesamtschau zu verstehen“, so Hofmann gegenüber dem Magazin.
Trotz der Erzählweise hofft der Produzent, mit der Serie den Massenmarkt ansprechen zu können. Ganz so radikal wie einige der US-amerikanischen Vorbilder könne man die Erzählstruktur in deutschen Serien jedoch nicht gestalten, glaubt Hofmann. Schließlich hätten Sender wie HBO und Streamingdienste wie Netflix den Luxus, dank der englischen Sprache für ein riesiges Publikum weltweit zu produzieren. Selbst bei der Konzentration auf eine ganz bestimmte Zielgruppe, könnte man so noch ein ausreichend großes Publikum finden. Deutsche Produzenten müssten sich hingegen auf einen sehr limitierten Markt einstellen. „Ein totales Nischenprogramm kann sich hier niemand leisten“, glaubt Hofmann. [ps]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com