Die Debatte zwischen den privaten und öffentlichen Mediendiensten in der Schweiz hat einen erneuten Höhepunkt erreicht. Denn nun fordern die privaten Verleger ein komplettes Werbeverbot für die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft.
Der seit langem schwelende Streit um den Service public in der Schweiz hat nun einen weiteren Höhepunkt erreicht. Die privaten Schweizer Verleger fordern ein komplettes Werbeverbot für die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft.
Die SRG finanziert sich bis jetzt aus Gebühren sowie Werbeeinnahmen – und das wollen die privaten Verleger ändern. Hierbei orientieren sie sich am britischen Modell, welches die Gebühren dem Radio und dem Fernsehen zuschreibt und die Werbung komplett in die Hand privater Verleger gibt.
Nach Ansicht der Verleger solle sich die öffentliche Gesellschaft aus dem Streit um größere Werbeanteile zurückziehen und ihr Programm stattdessen auf ein paar wenige Kanäle reduzieren. Eine Alternative für das Werbeverbot wären inhaltliche Einschränkungen der SRG im Internet. Nach Ansicht der Privaten sei es schädlich, dass die SRG über ihr Portal einen vollwertigen Newsroom sowie hochmoderne Apps zur Verfügung stelle. Durch das übermäßige Textangebot im Netz schade die Gesellschaft den Verlegern.
Dass die Debatte um den Service public derzeit wieder so heftig tobt, liegt wohl vor allem auch darin begründet, dass die Schweizer Politik die neuen Medien nur ungenügend berücksichtigt. Wie Urs Saxer, Professor für Völkerrecht, Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Medienrecht in einem Artikel argumentiert, wäre wohl erst eine Verfassungsreform nötig, um den medienpolitischen Herausforderungen angemessen zu begegnen. [kh]
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