Bern – 2008 und 2009 will die Schweizer Cablecom sechs weitere analoge Sender in das digitale Netz verschieben. Grund genug für die Cablecom-Kunden, eine Protestaktion zu starten.
Die Unterschriftenaktion dauert erst eine Woche an, und schon sollen bereits mehr als 7 000 Personen die Petition unterschrieben haben. Grund der Verärgerung der Cablecom-Kunden: Der Schweizer Kabelriese braucht dringend Netzkapazitäten für weitere Sender sowie HD-Projekte und stellt deswegen massiv die analoge Übertragung der TV-Sender ein.
Damit will die Cablecom zwölf Sender in den nächsten zwei Jahren aus dem analogen Netz nehmen. Vor allem die analoge Abschaltung der italienischen Sender stößt bei der großen italienischsprachigen Bevölkerungsgruppe auf heftige Proteste.
Diesen Sturmlauf der Kunden kann der Cablecom-Chef Rudolf Fischer verstehen, sagte aber in einem Interview mit der „Berner Zeitung“, dass es für die Abschaltung keine Alternative gebe: „Sonst kommt es zum Kollaps“, erklärte der Cablecom-Chef die Situation.
Jetzt schalten sich auch die Regierungen ein: Italien und Frankreich machen Druck auf die Schweizer Regierung, der aber die Hände gebunden sind. Das einzige, wozu die Politik den Kabelriesen verpflichten kann, ist eine Must-Carry-Regelung, wie sie es auch in Deutschland gibt. Dies soll dann die Cablecom verpflichten, ein Minimalangebot von Sendern analog bereitzustellen.
Durch die Verschiebung der Sender in das digitale Kabelnetz werden Kapazitäten frei, da die analoge Verbreitung deutlich mehr Bandbreiten benötigt. Davon waren bisher vor allem ausländische Sender betroffen, darunter auch die BBC, der Spanische Sender TVE oder Rai Due. [lf]
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