Schweiger-„Tatort“: Kritik auch von „Tagesschau“-Machern

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Kritik am jüngsten „Tatort“ mit Til Schweiger reißt nicht ab. Neben der Diskussionswelle, die Kommissar Nick Tschillers Einsatz in den sozialen Medien ausgelöst hatte, gibt es nun auch senderinternen Unmut. Die ARD-Nachrichtenredaktion sieht den Ruf der „Tagesschau“ beschädigt.

Zwar ging Anfang Januar nur eine entschärfte Version der geplanten „Tatort“-Folge mit Til Schweiger auf Sendung, doch schon diese sorgt senderintern für heftige Kritik. Die Mitarbeiter der Nachrichtenredaktion ARD aktuell, die „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ verantworten, sehen in der inszenierten Entführung der „Tagesschau“-Sprecherin, mit der der letzte Til-Schweiger-„Tatort“ eingeläutet wurde, großen Schaden für die 20-Uhr-Nachrichtensendung des Ersten. Wie das „Handelsblatt“ meldete, halten die Mitarbeiter der Redaktion die Inszenierung für einen Missbrauch der Marke „Tagesschau“ und üben heftige Kritik am Vorgehen ihres Chefredakteurs Kai Gniffke.

Die „Tatort“-Folge vom 10. Januar hatte mit der Entführung von „Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers  begonnen, die unmittelbar im Anschluss an die „Tagesschau“ lief. Ursprünglich sollte Rakers auch die zuvor gesendete Nachrichtensendung an diesem Tag sprechen und dabei den gleichen weißen Blazer wie in der „Tatort“-Folge tragen. Durch den Wegfall der Titelmusik des Krimis an diesem Abend sollte der Eindruck einer echten Live-Geißelnahme in der „Tagesschau“ vermittelt werden. Die aktuelle Terrorangst hatte die Verantwortlichen jedoch dazu veranlasst, dass letzten Endes doch Chef-Sprecher Jan Hofer an diesem Abend durch die „Tagesschau“ führte.
 
Laut des „Handelsblatt“ sind die Mitarbeiter der vom NDR verantworteten Nachrichtenredaktion nun erbost über die Einbindung der 20-Uhr-Nachrichten in den „Tatort“. Sie wurden auch erst kurzfristig über die Pläne informiert, weil befürchtet wurde, dass sonst vorab Informationen zum Inhalt der jüngsten Schweiger-„Tatort“-Folge an die Öffentlichkeit dringen könnten. So wusste als einziger ARD-aktuell-Chefredakteuer Gniffke lange im Vorfeld von der simulierten Geißelnahme in der „Tagesschau“, der für die Pläne auch seine Zustimmung erteilt hatte.

Mit senderinterner Kritik hatte der NDR erst im November zu kämpfen, als er im Alleingang den umstrittenen Sänger Xavier Naidoo als deutschen Vertreter zum European Song Contest nach Stockholm schicken wollte. Erboste Mitarbeiter des NDR, darunter auch leitende Angestellte, hatten ihren Unmut über diese Entscheidung in einem Brandbrief an die Senderchefs Luft gemacht. Letztendlich soll dieser Brief die Verantwortlichen dazu bewegt haben, die Nominierung von Naidoo zurückzuziehen.

Kritik an der im Fokus stehenden „Tatort“-Folge hatte es auch in den sozialen Medien gegeben, in denen Til Schweigers Einsatz als Hamburger Kommissar Nick Tschiller eine heftige Diskussionswelle auslöste, die Schweiger anschließend via Facebook wenig elegant konterte. [kw]

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5 Kommentare im Forum
  1. Ich war schon froh, dass die entschärfte Version gezeigt wurde, da ich auch glaube dass die geplante Version ein schlechtes Licht auf die tagesschau geworfen hätte. Nun kommt also auch Kritik aus den eigenen Reihen. Mal sehen, wie Herr Schweiger sich dazu äussert. Ob er nun den Mut aufbringt die anderen wieder als Trottel zu bezeichnen?
  2. ... verstehe die Aufregung nicht. Frau Rakers und Gniffke hätten doch einfach nein sagen können. Für mich wird sie immer unglaubwürdiger.
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