Recep Tayyip Erdogans Feldzug in Deutschland geht in die zweite Runde, vorerst aber nicht gegen Jan Böhmermann, sondern gegen Springer-Chef Mathias Döpfner, der sich auf die Seite desZDF-Satirkers geschlagen hatte.
Der türkische Präsidenten Recep Tayyip Erdogan macht ernst. Gegen die Schmähkritik, die ZDF-Satiriker Jan Böhmermann im „Neo Magazin Royale“ gegen ihn vorgebracht hatte, will er gerichtlich alle Instanzen ausschöpfen, wie sein deutscher Anwalt Hubertus von Sprenger Mitte April angekündigt hatte. Vor Böhmermann zieht Erdogan aber erstmal gegen Springer-Chef Mathias Döpfner in die zweite Runde, der sich auf Böhmermanns Seite geschlagen hatte. Zuständig ist dafür aber nicht von Sprenger, sondern Ralf Höcker, der Erdogan in anderen Fällen vertreten wird.
Döpfner hatte in einem offenen Brief dem ZDF-Satiriker seine Unterstützung zugesagt und erklärt: „Ich möchte mich, Herr Böhmermann, vorsichtshalber allen Ihren Formulierungen und Schmähungen inhaltlich voll und ganz anschließen und sie mir in jeder juristischen Form zu eigen machen.“ Ein von Erdogans Anwalt eingereichter Antrag auf eine einstweilige Verfügung hatte das Landgericht Köln zurückgewiesen, am Mittwoch legte Höcker beim Oberlandesgericht Köln nun Beschwerde dagegen ein, wie dieser der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag bekannt gab.
Gegen Böhmermann konnte der türkische Präsident derweil einen Teilerfolg verbuchen, das Landgericht Hamburg gab dem Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen den ZDF-Satiriker teilweise statt und untersagte diesem damit, bestimmte Passagen seiner Schmähkritik erneut vorzutragen. Die Teile des Gedichtes, die sich mit Erdogans Umgang mit Meinungskritik auseinandersetzen, sind davon jedoch nicht betroffen. [kw]
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