„Schlimmer als USA“: Informant über britische Datenüberwachung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Ein fast unbekannter britischer Geheimdienst soll selbst die US-Datenkontrolle in den Schatten stellen. Es klingt wie die totale Überwachung von Telefon und Internet weltweit. Wieder heißt der Informant Snowden, den die USA wegen Geheimnisverrats verfolgen.

Zwei Wochen nach Bekanntwerden der umstrittenen US-Datenüberwachung hat der Informant Edward Snowden laut „Guardian“ eine noch weitaus größere Telefon- und Internetkontrolle durch den britischen Geheimdienst offengelegt. Durch das Anzapfen von Glasfaserkabeln habe der Dienst GCHQ (Government Communications Headquarters) weltweit Telefonate und E-Mails speichern und analysieren können, berichtet die britische Tageszeitung.
 
GCHQ sei „schlimmer als die US(-Kollegen)“, wird Snowden zitiert. Seit Mai 2012 hätten 300 britische Spezialisten mit 250 Kollegen des US-Geheimdienstes NSA die GCHQ-Daten ausgewertet.

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger zeigte sich in einer ersten Reaktion höchst beunruhigt. „Treffen die Vorwürfe zu, wäre das eine Katastrophe. Die Vorwürfe gegen Großbritannien klingen nach einem Alptraum à la Hollywood“, sagte die FDP-Politikerin am Samstag. „Die Aufklärung gehört sofort in die europäischen Institutionen.“
 
Neben E-Mails, Einträgen im sozialen Netzwerk Facebook oder auch Telefongesprächen werden nach den Angaben für das britische Spionageprogramm „Tempora“ auch persönliche Informationen der Nutzer 30 Tage lang gespeichert. Snowdens Dokumente belegten, dass der britische Geheimdienst jeden Tag 600 Millionen Telefonverbindungen erfasse. Angeblich sollen insgesamt 850 000 NSA-Mitarbeiter und beauftragte Spezialisten Zugang zu den britischen Überwachungsdaten haben. Nähere Erläuterungen zu dieser riesigen Personenzahl wurden nicht gemacht.
 
Es seien „Unmengen von Daten“, betont der US-Bürger Snowden, der Anfang Juni Details über „Prism“, das Überwachungsprogramm der NSA, an die Öffentlichkeit gebracht hatte.
 
Die US-Behörden haben ein Strafverfahren gegen den in Hongkong untergetauchten Informanten Snowden eingeleitet. Wie US-Medien am Freitag unter Berufung auf Gerichtspapiere berichteten, werden Snowden Geheimnisverrat und Diebstahl von Regierungseigentum vorgeworfen. Der 30-Jährige hatte vor seinen Enthüllungen als IT-Spezialist im Auftrag der NSA gearbeitet und zahllose Dateien kopiert. Bei seinem Berlin-Besuch hatte US-Präsident Barack Obama die Datensammlung durch den amerikanischen Geheimdienst NSA als unverzichtbar für die Terrorabwehr bezeichnet.
 
Der nach Hongkong geflohene Informant Snowden fürchtet eine Verfolgung durch die US-Behörden. Nach Angaben eines mit der Enthüllungsplattform Wikileaks verbundenen isländischen Geschäftsmannes steht in Hongkong ein Flugzeug bereit, das Snowden nach Island fliegen könnte, wo er Asyl beantragen könnte. Man warte nun auf ein positives Signal der isländischen Regierung, sagte der Geschäftsmann Olafur Vignir Sigurvinsson am Freitag.
 
Die weltweite Aufregung um die Anfang Juni bekanntgewordene US-Datenüberwachung lässt die meisten Deutschen eher unberührt. Eine große Mehrheit fühlt sich laut Umfrage vom NSA-Datenspähprogramm nicht persönlich betroffen. Zwar gehen mehr als 70 Prozent der Teilnehmer einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov davon aus, dass die NSA auch auf Telefonverbindungsdaten in Deutschland zugegriffen hat. Aber nur 30 Prozent der Befragten glauben, dass auch ihre eigenen Daten ausgespäht wurden: 9 Prozent halten das für sehr wahrscheinlich, 21 Prozent für ziemlich wahrscheinlich, wie die Meinungsforscher mitteilten. [dpa]

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46 Kommentare im Forum
  1. AW: "Schlimmer als USA": Informant über britische Datenüberwachung Irre. Wer verrärt daß andere Geheimnisse ausspionieren, wird wegen Geheimnisverrat verfolgt.
  2. AW: "Schlimmer als USA": Informant über britische Datenüberwachung Der Typ ist quasi tot! Irgendwann wird er nicht mehr flüchten können! Und wenn sie ihn dann haben, dann machen die ihn kalt!
  3. AW: "Schlimmer als USA": Informant über britische Datenüberwachung Wir sollten ihm ganz offiziell Asyl anbieten.
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