Den Weg in den Saturn-Markt kann man sich ab sofort schenken. Seit Montag können die Produkte bequem im Internet bestellt werden – im neuen Online-Shop. Media Markt soll Anfang 2012 folgen.
Am Montag eröffnete die Elektronikkette Saturn nach langen internen Debatten einen eigenen Internet-Shop. Wie das „Hamburger Abendblatt“ am gleichen Tag berichtete, will Media-Saturn bis 2016 rund fünf Milliarden Euro im Internet-Geschäft investieren.
Unterteilt ist der Onlineshop in verschiedene Kategorien. So kann sich der Kunde seine gewünschten Produkte aus 16 Gruppen wie „Foto+Video“, „DVD+Blu-ray“ oder „Neuheiten“ aussuchen. Dabei steht ihm eine Produktpalette von derzeit rund 2 500 Artikeln zur Verfügung, das Angebot soll noch ausgebaut werden. Die Kunden können im Internet kaufen und die Waren zu sich nach Hause liefern lassen oder – bei entsprechender Verfügbarkeit – noch am selben Tag in einem der Saturn-Märkte in ihrer Nähe abholen. Unzufriedene Online-Käufer können ihre Bestellungen zudem in einem der Saturn-Märkte umtauschen.
Um die nötige Strategie für den Online-Shop habe es lange Debatten zwischen Management, Alteignern und der Konzernmutter Metro gegeben. Media-Saturn habe lange um eine Antwort auf die Herausforderung Internet gerungen. Ein Grund dafür sei die dezentrale Struktur der Märkte, bei denen die Marktleiter große Mitspracherechte auch bei der Preissetzung haben.
Nach Angaben des Blattes prüfte das Unternehmen unter anderem für einzelne Märkte eigene Online-Shops anzulegen – dies wurde Insidern zufolge aber verworfen, da ein bundesweites Preis-Chaos befürchtet wurde. Die langen Debatten seien auch einer der Gründe dafür, dass der Mehrheitseigner Metro die umfassenden Veto-Rechte der Alteigner bei Europas größtem Elektronik-Händler aushebeln will. Der Streit darüber werde am Dienstag vor dem Landgericht Ingolstadt fortgesetzt.
Media Markt und Saturn hatten durch Großmärkte auf der grünen Wiese ein neues Geschäftsmodell für die Elektro-Branche in Deutschland entwickelt und damit über Jahre rasante Wachstumsraten verzeichnet. 235 Saturn-Märkte gibt es mittlerweile in Europa. Doch zuletzt schrillten die Alarm-Glocken: Im zweiten Quartal rutschte Media-Saturn in die Verlustzone, das Ebit betrug 44 Millionen Euro.
Analysten hatten immer wieder eine Strategie für den Wachstumsmarkt Internet angemahnt – allein 2011 wird im Online-Handel nach Schätzungen des Branchenverbands HDE voraussichtlich ein Umsatz von 26,1 Milliarden Euro eingefahren. Für 2012 rechnet der Verband mit einem Plus von zwölf Prozent.
[su]
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