Wie alle Branchen weltweit befindet sich auch die Raumfahrtindustrie im Umbruch. Dabei werden verstärkt Kleinsatelliten statt der bisherigen großen und teuren Satelliten genutzt.
Dieser oft unter dem Schlagwort „New Space“ zusammengefasste Trend bietet nach Meinung eines Konsortiums aus Wirtschaft und Wissenschaft unter Leitung von Professor Armin Dekorsy (Universität Bremen) zukünftig die Chance, Deutschland flächendeckend mit Mobilfunk der neuesten Generation zu versorgen.
Das Konsortium möchte eine Softwareplattform zur Evaluierung und Optimierung neuester 5G-Kommunikationstechnologien für Satellitennetze und deren Missionsplanung entwickeln. Gefördert wird das Projekt bis April 2020 durch den Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE).
Für das Projekt 5GSatOpt („Design, Evaluation and Optimization of 5G Satellite Constellations for the Internet of Everything and Everywhere“) haben sich die Universität Bremen, die DSI Aerospace Technologie GmbH, OHB System AG und ZARM Technik AG zusammengeschlossen.
Durch die 5. Mobilfunkgeneration können in Zukunft Technologien bereitgestellt werden, die zur Umsetzung von Anwendungen wie autonomes Fahren, digitale Industrie, digitale Landwirtschaft und digitale Logistik erforderlich sind. Hierfür wäre jedoch eine flächendeckende Infrastruktur notwendig.
In Deutschland sollen zwar bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent der Haushalte auf 5G zugreifen können, aber nur 80 Prozent der Fläche werden versorgt sein. Viele ländliche Bereiche werden also weiterhin abgehängt bleiben.
Nach Ansicht des Bremer Konsortiums kann ein Netzwerk aus Kleinsatelliten eine vollständige Abdeckung gewährleisten und die Datenübertragung insgesamt effizienter gestalten. Mit der Entsendung einer Vielzahl von Kleinsatelliten in eine erdnahe Umlaufbahn wird neben der Kommunikationsebene am Boden eine zweite Ebene in rund 1.000 Kilometern Höhe aufgebaut.
Seit dem 1. Mai entwickeln die Projektpartner eine Software-Plattform zur Simulation und Planung eines 5G-Satellitennetzes. Damit können Parameter wie Anzahl und Abstand der benötigten Satelliten simuliert werden.
In der Zukunft sind weitere Anwendungsmöglichkeiten für ein Netz aus Kleinsatelliten vorstellbar, wie zum Beispiel die Erdbeobachtung oder die Klimaforschung. Dazu müssten die Kleinsatelliten nur um ein zusätzliches Beobachtungsmodul erweitert werden. [jrk]
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