Sat.1 Schweiz: Politiker moderiert Talkshow – Medienhüter prüfen

0
33
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Das Schweizer Bundesamt für Kommunikation (Bakom) untersucht, ob in der bei Sat.1 Schweiz geplanten Sendung „Filippos Politarena“ politische Werbung betrieben wird. Grund: Moderator Filippo Leutenegger sitzt für die FDP im Nationalrat.

Da ausgerechnet ein Politiker, der im Herbst zur Wiederwahl antritt, die Sendung moderieren soll, wollen die Medienhüter der Bakom prüfen, ob es dabei nicht zu unerlaubter politischer Werbung oder Schleichwerbung kommt. Das meldete das „Bieler Tageblatt“ in seiner Dienstagsausgabe mit unter Berufung auf die Medienbehörde. Das Radio- und Frequenzgesetz untersagt es Politikern und Kandidaten, im Fernsehen Werbung zu betreiben.

Die Sprecherin des Amtes, Deborah Murith, bestätigte gegenüber dem Blatt, dass der Aufsichtsrat die Sat.1-Gesprächsrunde einer genaueren rechtlichen Prüfung unterziehen wird, falls es tatsächlich zu Gesetzesverstößen kommen sollte. Für Fragen zum redaktionellen Inhalt sei hingegen die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen zuständig.
 
Mike, Gut, Geschäftsführer von Sat.1 Schweiz, versicherte unterdessen gegenüber der Nachrichtenagentur sda, dass in der Sendung ausgeglichen berichtet werde und alle Parteien und Standpunkte vertreten seien. Die Redaktion entscheide darüber, welche Diskussionsteilnehmer in die Sendung eingeladen würden. Da Leutenegger in der Rolle des Moderators nicht seine eigenen Standpunkte äußere, sehe er keinen Interessenkonflikt.
 
Von Mitte August bis Oktober sind zunächst acht Ausgaben des Talkformats geplant. Leutenegger ist in der Schweizer Medienszene alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Zwischen 1998 und 2002 war er Chefredakteur des öffentlich-rechtlichen Schweizer Fernsehens und moderierte dort mit „Arena“ ein ähnlich angelegtes Politformat. [rh]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
0 Kommentare im Forum
Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum