Der als unabhängig geltende russischsprachige Privatsender OstWest mit Sitz in Berlin will ein weiteres und damit zweites TV-Bezahlprogramm anbieten.
Es ist ein neuer Nachrichtenkanal „OstWest24“ geplant, wie Geschäftsführer Peter Tietzki der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Die Nachfrage nach Nachrichten steigt wegen des Krieges in der Ukraine.“ Im neuen russischsprachigen Programm soll es auch ukrainische Untertitel geben. Tietzki erläuterte: „Eine Zielgruppe sind auch ukrainische Bürger, die im Osten der Ukraine leben und Russisch sprechen.“
OstWest-Chefredakteurin Maria Makeeva sagte: „Wir wollen mehr Nachrichten senden.“ In den Sozialen Medien gebe es einen signifikanten Anstieg an Nutzern. Seit Kriegsbeginn habe es zugleich einen Rückgang von manchen pro-Putin gesinnten Nutzern gegeben, die ihre Abos kündigten.
OstWest Mitte der 90er im Pay-TV gestartet
Den kleinen Pay-TV-Sender OstWest gibt es seit Mitte der 1990er Jahre mit Sitz in Berlin. Der Sender richtet sich eigentlich vor allem an die russischsprachige Community in Deutschland. Seit dem Kriegsausbruch hat der Sender darüber hinaus viel Aufmerksamkeit bekommen, auch weil er als unabhängig eingeschätzt wird. OstWest hat nach Angaben Tietzkis seit Kriegsausbruch verstärkt Nutzer in Russland und der Ukraine. Die Deutsche Nationalstiftung – sie ehrt Personen und Organisationen, die sich für Demokratie und Zusammenhalt engagieren – gab kürzlich bekannt, dass der Sender einen Förderpreis erhält.
In Russland hat sich die Lage für unabhängige Journalisten und Medien drastisch verschlechtert. Medienschaffende haben das Land verlassen. „Es gibt viele russische Journalisten, die hier in Deutschland arbeiten wollen“, sagte OstWest-Mitarbeiter Anton Trigub. Der 25-Jährige ist nach eigenen Angaben Politikwissenschaftsstudent an einer Berliner Uni und kommt gebürtig aus Russland.
Zulassungsantrag liegt bereits bei Medienanstalt
Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) bestätigte, dass ein Zulassungsantrag für „OstWest24“ vorliege. Es solle nach Angaben der Veranstalter als bundesweites russisch- und ukrainischsprachiges Informationsspartenprogramm mit dem Schwerpunkt auf Politikberichterstattung mit Nachrichten aus aller Welt, insbesondere Deutschland, EU und Russland, ausgestaltet sein. Wie das bereits bestehende Programm „OstWest“ sei auch „OstWest24“ als Bezahl-TV konzipiert. Die Medienregulierer prüfen zurzeit den Antrag. Für die Ausstrahlung eines bundesweiten TV-Programms benötigt man in Deutschland eine Rundfunklizenz.
OstWest nutzt für sein Angebot auch russischsprachige Inhalte von anderen Sendern, darunter ist nach eigenen Angaben der deutsche Auslandssender Deutsche Welle. Der Berliner Sender will solche Inhalte für sein neues TV-Programm ebenfalls nutzen.
Infos der Medienanstalt Berlin-Brandenburg zu OstWest.
Bildquelle:
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