Rundfunkkommission will Privatsender für Qualität belohnen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Mit finanziellen Anreizen zu mehr journalistischer Qualität im privaten Rundfunk: Darüber berät die Rundfunkkommission der Länder offenbar. Ein entsprechender Paragraph könnte in das Rundfunkgesetz aufgenommen werden.

Das berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwochsausgabe). Darin heißt es, dass die Kommission dem Gesetzgeber konkret vorschlägt, Sendern, die sich verpflichten, „über die allgemeinen Anforderungen hinausgehende Qualitätsstandards“ zu erfüllen, im Gegenzug „besondere Privilegien (Anreize)“ zu gewähren.
 
Als Grundlage für das Vorhaben soll ein Kriterienkatalog herangezogen werden, der Anforderungen wie den Anteil der Mitarbeiter mit journalistischer Ausbildung, Redaktionsstatute und das Verhältnis von festen zu freien Journalisten beinhaltet. Als Vorbild dienten dabei die bereits heute angewandten Qualitätskriterien der Schweizer Medienaufsicht Bakom.

Laut „SZ-„-Bericht müsste ein Sender in der Nachrichtenredaktion beispielsweise konkrete journalistische Qualitätsstandards erfüllen, intensiv über Politik berichten oder Sportarten zeigen, die sonst im Privatfernsehen unterepräsentiert sind, um die finanzielle Unterstützung zu erhalten. Neu ist dieser Vorschlag freilich nicht. Auch die Landesmedienanstalten hatten im März vergangenen Jahres ein ähnliches Belohnungssystem vorgeschlagen. Sie nannten damals als Anreiz keine finanziellen Mittel, sondern weniger strenge Werberegeln oder einen besser auffindbaren Platz in der Kabelbelegung.
 
Die Rundfunkkommission dient als Vermittlungsinstanz zwischen den einzelnen Bundesländern. Sie wird als Gesprächsforum für die gemeinsame Medienpolitik genutzt und legt ihre Ergebnisse den Landesregierungen und den Landesparlamenten zur Abstimmung vor. Auch die Frage der Rundfunkgebühr wird in der Kommission diskutiert. Als Vorsitzender fungiert der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck (SPD). [su]

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23 Kommentare im Forum
  1. AW: Rundfunkkommission will Privatsender für Qualität belohnen Steht leider nicht im Text von wem das Geld kommt, für eine eigentlich selbstverständliche Sache:
  2. AW: Rundfunkkommission will Privatsender für Qualität belohnen nicht nur das. über "qualität" lässt sich bekanntlich streiten. also eigentlich ein satz mit "x".
  3. AW: Rundfunkkommission will Privatsender für Qualität belohnen Wozu muss man die Privatsender für Qualität belohnen? Für mich wäre es eine Einladung, mein Programm absichtlich schlecht zu gestalten oder bestimmte Segmente nicht anzubieten, um mir dann dadurch eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen zu können. Absurd! Warum gibt es keine klaren rechtlich Regelungen (Landesmediengesetze, Rundfunkstaatsvertrag), die den Sendern bestimmte "Standards" oder Angebotsformate (wie 2x täglich eine Nachrichtensendung von z.B. 5 oder 10 Minuten - die auch den Namen zu Recht tragen, siehe RTL 2) vorschreiben? Ich weiß nicht, wo hierzulande immer die Probleme liegen. Viele stellen sich absichtlich selber ein Beinchen, um sich anschließend darüber zu beklagen. Solche Vorgaben sind auch keine Einschränkung der Berufsfreiheit oder was auch immer dann gerne als Totschlagsargument angeführt werden mag! Der, der die Rundfunkhoheit hat, bestimmt die Regeln, nicht umgekehrt, die Sender! Die USA sind ähnlich bundesstaatlich organisiert wie Deutschland (damit meine ich nicht das amerikanische Präsidialsystem, sondern die Aufgabenteilung zwischen Bundesländern und Bundesregierung!!!). Dennoch gibt es drüben nur EINE Rundfunkbehörde, die FCC, die für das ganze Land verbindliche Regeln aufgestellt hat und diese auch konsequent anwendet. Und sich auch nicht scheut, etablierten Sendern (auf D umgemünzt: ARD oder RTL) kurzzeitig den Saft abzudrehen, weil sie Verstösse festgestellt hat. In D befaßt sich ein gemeinsames Gremien der 14 Landesmedienanstalten, wenn überhaupt, nach vielleicht einem halben Jahr mit einem Verstoss, den die meisten schon wieder vergessen haben. Und das Ergebnis: ein erhobener Zeigefinder und ein leises "Du, Du, Du!" Sanktionen? Fehlanzeige! Eine wirksame Kontrolle gibt es hierzulande nicht! So lange es keine verbindlichen Regeln gibt, die z.B. ethische oder moralische Grenzen definieren, werden Sender wie RTL 2 oder andere, diese "selber definieren". Und derzeit sprechen sie widerlicherweise vielfach die primitivsten Instinkte eines Menschen an. Für sie zählt nur die geldbringende Quote, Moral oder Ethik oder sonst irgendetwas "Verwerfliches" interessiert sie nicht. "Money sells!" Wer erinnert sich nicht an den "Busengrabscher" von Justin Timberlake anläßlich "Half-Time Show" des Super Bowl 2004, der durch eine (absichtliche oder unabsichtliche) ungeschickte Bewegung ein Teil von Janet Jackson's Top entfernte und man sie so tlw. "topless" sehen konnte. Ein Faux-pas, der hierzulande kaum die Welle von Empörung hervorbringen würde, hat im prüden, spießigen, scheinheiligen Amerika eine Welle der Entrüstung gegenüber der übertragenden CBS ausgelöst. Die Folge: seither erfolgt die Ausstrahlung solcher Topereignisse mit einer mehrsekündigen Verzögerung, um regieseitig darauf reagieren zu können. Zu jener Zeit (01.02.2004) war ein sehr guter Freund aus L.A. bei mir zu Besuch. Obwohl wir beide "im besten Alter" sind, war er zu meinem Erstaunen "shocked" über diese "Entblößung", während ich darüber nur lachte. David Latterman, der die Szene in seiner "Late Show with David Latterman" zeigte, musste wegen der Ausstrahlung 1000 $ Strafe zahlen. Müssten RTL, RTL 2 oder andere Sender für solche Vergehen Strafen zahlen, müssten diese wohl schnell Insolvenz anmelden...
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